Vom Zirkus ins Varieté

NÜRNBERG - Die Erlanger StummFilmMusikTage präsentieren im Intermezzo-Jahrgang 2009 Charly Chaplin und das ensemble KONTRASTE.
Ein Zwischenspiel also, dieses „Intermezzo“ der StummFilmMusikTage in Erlangen, das als Gedächtnisstütze für die Festival-Biennale, die im kommenden Jahr wieder mehrtägig Schwarzweiß-Kino mit frisch bereiteter Live-Musik serviert und am 24. Januar unter dem Motto „There’s no Business Like Show Business“ das traditionelle Lebenszeichen gibt.
Charlie Chaplins Slapstick „The Circus“ rückt im Markgrafentheater ins Blickzentrum, das Nürnberger ensemble KONTRASTE spielt den von Chaplin selbst komponierten Soundtrack. Eine logistische Herausforderung, so Andrea Kuhn von der Festivalleitung. „Das sind 25 Mann plus Dirigent. Dafür reicht der Bühnengraben schon fast nicht mehr aus.“
Bereits um 16 Uhr klamaukt sich Europas erfolgreichstes Komikerduo aller Zeiten, Pat und Patachon über die Leinwand, in Lau Lauritzens „Die Filmhelden“ von 1928. Dazu improvisieren Miller the Killer und Conny Corretto.
Im Spätprogramm folgt dann mit E. A. Duponts „Varieté“ einer der großen Erfolge des Weimarer Kinos mit Emil Jannings als alterndem Artisten. Der düstere Streifen wurde besonders für seine wegweisenden Einstellungen gefeiert – die Kamera selbst wurde während der Trapez-Szenen an selbiges gebunden. Das Resultat: Schwindlig erregende Einstellungen. Die dazugehörige Tonspur ist nagelneu: Die Musik von Stummfilm-Spezialist Aljoscha Zimmermann, der über 200 Stummfilme neu unterlegte, wird in Erlangen uraufgeführt.
Wer ganz weit vorausplanen will: Das Motto für die vier Festival-Tage 2010 steht schon. Es lautet „Schwere Jungs und leichte Mädchen“.