Vom Weiter so zur Ratlosigkeit
NÜRNBERG - Wort-Bild-Spiele in der galerie sima: Hermann Gabler zeigt „Zwischen Quadrat und Rechteck“.
Worte, nichts als Worte reihen sich in Stanzlettern auf der Leinwand: „Im Namen des Wachstums", „Genialer Nervenkitzel" und „Vom Weiter so zur Ratlosigkeit" fügen sich im Flattersatz zur rätselhaften Botschaft. Die Überschriften aus Zeitungen kommentieren ein surreales Stopp-Schild daneben: Durch das Achteck des Verkehrszeichens ziehen sich braune Holzmaserungen statt des weißen Grunds; nur wenige weiße Flecken blitzen durch. Oder sind sie übriggeblieben bei einer sonst peniblen Malaktion?
Fragen gibt es viele in der Ausstellung „Zwischen Quadrat und Rechteck", wo Hermann Gabler Bilderpaare zeigt: absurde gemischte Doppel, deren Zusammenhang sich nicht immer erschließt, dafür aber Spielräume fürs Selberdenken eröffnet. Gabler jongliert mit konkreten Gegenständen und abstrakten Begriffen, hält den Betrachter auf Abstand und lässt ihn solange nachdenken, „bis man merkt, dass man über sich selbst nachdenkt", wie er sagt.
Viele seiner Bilder entwickeln im Spagat zwischen Wort und Motiv feinen Witz: Unter einem Streichholz mit zwei Flammen steht „Einen Spiegel ausleihen", unter vertikal gemalten Wolken vor blauer Leinwand „Würfel-, Kandis-, Puder- und Kristallzucker vermischt in einer Dose" und unter fünf ins Unscharfe zielenden Messerklingen: „In der Ferne etwas sehen aber nicht erkennen was es ist".
Andere Bilderpaare des gebürtigen Franken sind auf keilartig in den Raum ragende Leinwände gemalt, die den Blick auf die Oberfläche lenken und ihn je nach Perspektive verändern: Da bauchen sich die Vasen oder wirken platt. Daneben ahmen englische Vor- und Nachnamen, alphabetisch geordnet, ihre Formen nach. Ein Fernwitz mit Bedienungsanleitung: Unter einer grauen Kuchenform, eigentlich Teil eines anderen Doppels, heißt es „Namen falsch aussprechen". Georg Kasch
galerie sima (Hochstraße 33): bis 19. Dezember, Mi-Fr 17-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr
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