Der tiefe Fall des René Benko
Er hatte es ganz nach oben geschafft: Der Tiroler René Benko (48), Sohn einer Kindergärtnerin und eines Gemeindebediensteten aus Innsbruck. Mit einem geschätzten Vermögen von rund fünf Milliarden Euro galt er mal als einer der Reichsten der Welt.
Und er genoss den Reichtum, den er durch Immobiliendeals gemacht hatte, in vollen Zügen: Privatjets, Protzvilla für 238.000 Euro Miete im Monat, Residenzen am Gardasee, Jachten, Luxus-Karossen, teuerste Uhren, Maßanzüge und so weiter.
Auch als der von ihm gegründete Signa-Konzern Ende 2023 zusammenkrachte, und er zudem als Einzelunternehmer Insolvenz anmelden musste, ließ es sich Benko weiter gut gehen. Sei's drum, dass Gläubiger Milliarden fordern.
Trotz Insolvenz weiter Luxus-Lebensstil
Benko jettete im Schnellboot über den Gardasee, ließ sich bei einer Jagd fotografieren, rollte im AMG durch seine Heimatstadt und wohnte mit seiner Familie weiterhin in der überdimensionierten Villa in Igls. Die Miete übernahm Mutti.
2025 ist mit alledem plötzlich Schluss. Am 23. Januar wird der einstige "Wunderwuzzi", Immobilien-Investor und frühere Karstadt-Eigner festgenommen. Er kommt ins Gefängnis, wenig später müssen seine Frau und die Kinder aus der Protz-Villa ausziehen.
Benko verbringt seinen Geburtstag und die seiner Frau Nathalie und der gemeinsamen drei Kinder hinter Gittern. Nicht einmal telefonieren darf er mit seiner Frau. Im Juli kann er aus der Ferne verfolgen, wie sein geliebtes Domizil am Gardasee, die Villa Ansaldi, geräumt wird. Hier empfing er einst Politiker wie Silvio Berlusconi, aber auch Tina Turner oder Niki Lauda.
Erster Gerichtsprozess in Innsbruck
Im Oktober muss sich Benko erstmals vor Gericht verantworten. Gemessen an den Vorwürfen, die noch im Raum stehen, geht es eher harmlos los. Derzeit wird in vier Ländern gegen ihn ermittelt, unter anderem wegen Betruges, Insolvenzdelikten und Geldwäsche – auch in München. Benko hat die Vorwürfe immer zurückgewiesen.
Am 14. Oktober vor dem Landesgericht in Innsbruck erscheint ein Mann, der gebrochen wirkt. Benko hat stark abgenommen, ist fahl, wirkt gealtert. Das Gericht verurteilt ihn zu zwei Jahren Gefängnis. Er habe Gläubiger geschädigt, weil er seiner Mutter in der Insolvenz 300.000 Euro überwies.
Am 10. Dezember geht's wieder vor Gericht. Dieses Mal ist auch seine Frau angeklagt. Im Frühjahr hatte ein österreichisches Medium verbreitet, dass Nathalie Benko die Scheidung eingereicht habe. Stimmte aber nicht. Sie hat das Blatt verklagt. Fast zehn Monate hat sich das Paar nicht gesehen.
Ehefrau wird freigesprochen
Wieder geht es vor Gericht darum, dass Vermögenswerte beiseitegeschafft bzw. versteckt worden sein sollen. Nathalie Benko erscheint mit Luxus-Handtasche – und wird freigesprochen. Er bekommt 15 Monate auf Bewährung.
Am Ende des Prozesses ist dann noch Gelegenheit für eine flüchtige Umarmung – wohl einer der wenigen guten Momente im Jahr 2025 für René Benko.
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