Volksmusik-Stars: Vergleich im Millionen-Streit

NÜRNBERG - Schrille Töne aus der Volksmusik-Szene: Die Kastelruther Spatzen forderten im Zivilprozess vor dem Nürnberger Landgericht eine Gagennachzahlung in sechsstelliger Höhe von der Nürnberger Gastspiel-Agentur „Pallas“. Deren Chef Peter Buchmann konterte mit einer Gegenklage in Höhe von 1,2 Millionen Euro.
Beim Prozesstermin im Dezember konnten sich die zerstrittenen Parteien nicht einigen. Jetzt kam es still und leise außergerichtlich zu einem Vergleich: Demnach muss Konzert-Agentur-Chef Buchmann den sieben kernigen Mannen (41 bis 52 Jahre) aus Südtirol noch 238941 Euro bezahlen, während er mit seiner Millionenforderung leer ausging.
Worum ging’s? Die Agentur Pallas arbeitete seit 1989 mit der nach eigenen Angaben „hocherfolgreichen“ Volksmusik-Truppe zusammen (13 Millionen verkaufte Platten und CDs). Die Musiker (nebenher Hoteliers, Pferdezüchter oder Ladenbesitzer) erhielten zuletzt 27000 Euro Pauschalhonorar pro Auftritt – plus Umsatzbeteiligung. Doch für die 32 Konzerte im Frühjahr 2007 waren ihnen unter anderem jeweils rund 5700 Euro für Steuer- und Sozialabgaben abgezogen und weitergeleitet worden.
Vertrag sei falsch ausgelegt worden
Diese Abzüge forderten die „Spatzen“ ein, da die Abgaben früher von der Agentur übernommen worden waren. „Aus Versehen“, behauptete Buchmann. Der Vertrag sei falsch ausgelegt worden. Und deshalb forderte der Agenturchef die von ihm bezahlten Abgaben der letzten drei Jahre – insgesamt 1,2 Millionen Euro – zurück.
„Keine Chance“, hatte das Gericht schon signalisiert. Denn Buchmann hätte rechtzeitig den Vertrag anfechten müssen. Und so wurde diese Forderung fallen gelassen. Außerdem wurde die Geschäftsbeziehung mit den Spatzen nach 19 Jahren beendet. Als hätten sie’s geahnt: Mit dem Titel „Wahrheit ist ein schmaler Grad“, holten sich die Kastelruther schon 1991 eine ihrer 100 Goldenen Schallplatten. „Und Singen ist Gold“, stellten sie 2006 in einem weiteren Erfolgsstück fest. Zu Recht...
cis