Vitteks Befreiungsschlag
NÜRNBERG - Durch einen Knieschaden musste er fast ein halbes Jahr pausieren. Nun ist er wieder da: Robert Vittek. Nach seinem Tor in Frankfurt meinte er: „Ich hoffe, dass der Knoten jetzt geplatzt ist“.
Die Frage, wie die Saison für den Club verlaufen wäre, hätte er am allerersten Spieltag gegen Aufsteiger Karlsruhe nach neun Minuten nicht am völlig leeren Tor vorbeigezielt, die hat sich Robert Vittek schon „sooooo oft gestellt“. Die Antwort des Stürmers: „Ich weiß es nicht, aber vielleicht wäre alles ganz anders, besser geworden. Aber leider ist es nicht zu ändern.“
Acht Monate später wartet der Pokalsieger noch immer auf den ersehnten Befreiungsschlag aus der Abstiegszone. Trotz Roberts Comeback nach fast halbjähriger Zwangspause, nachdem er sich am vierten Spieltag in Cottbus nicht nur eine Gelb-Rote Karte sondern auch einen kapitalen Knieschaden (Meniskuseinriss, Knorpelschaden) eingefangen hatte. „Ich weiß, dass die Erwartungen in mich sehr groß waren“, erklärt er. „Aber die Rückkehr war auch aufgrund unserer sportlichen Situation nicht einfach. Ich muss gestehen, dass meine Kraft noch immer nicht für 90 Minuten reicht.“
Erinnerungen an 2005/2006
Worunter „auch die Konzentration im Abschluss leidet. Aber ich hoffe, dass der Knoten jetzt geplatzt ist.“ Seit seinem Tor letzten Samstag beim 3:1-Triumph in Frankfurt. Sein allererster Saisontreffer soll auch nicht der letzte bleiben. Spätstarter Vittek setzt auf eine ähnliche Quote wie in der Rückrunde 2005/06. Damals stand der Club ebenfalls am Abgrund, schaffte, auch dank Roberts wie aus dem Nichts zurückgekehrter Treffsicherheit (16 Tore vom 19. bis zum 34. Spieltag), noch einen famosen achten Platz in der Endabrechnung.
So hoch wird das Team in den verbleibenden sieben Partien definitiv nicht klettern können. „Es wäre fantastisch für mich, vor allem aber für den Verein und unsere tollen Fans, wenn wir uns ähnlich souverän befreien können“, sagt der 26-jährige Angreifer. Und: „Ich bin sehr, sehr froh, dass ich nach der schweren Verletzung überhaupt wieder im großen Fußball dabei bin.“ Und nicht bei Hobby-Mannschaften wie „Ruckzuck Patella“ oder „Traktor Wöhrder Wiese“.
Dass sein Vertrag bis 2011 auch in der zweiten Liga gültig wäre, das juckt Vittek wenig. „Mit dem Abstieg beschäftige ich mich nicht. Wir schaffen das. Und ich bin überzeugt, dass wir heute Abend gegen Wolfsburg unseren Aufwärtstrend mit drei Punkten bestätigen werden.“ Auch um sich selbst keine Frage stellen zu müssen, auf die es manchmal keine Antworten gibt.
Markus Löser