Viele können ihre Babys nicht richtig ernähren

Sozialreferat verkündet alarmierende Zahlen: Rund ein Viertel der Nürnberger ist von Armut betroffen – 11000 Euro Spenden sollen erstmal helfen
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Ursula Lenk, Albert Ziegler, Christa Blumentritt und Inge Kaluza (v. li.) von der Nürnberger Tafel wollen einen Teil der gespendeten 11000 Euro in Kochkurse für Bedürftige investieren.
Berny Meyer Ursula Lenk, Albert Ziegler, Christa Blumentritt und Inge Kaluza (v. li.) von der Nürnberger Tafel wollen einen Teil der gespendeten 11000 Euro in Kochkurse für Bedürftige investieren.

NÜRNBERG - Sozialreferat verkündet alarmierende Zahlen: Rund ein Viertel der Nürnberger ist von Armut betroffen – 11000 Euro Spenden sollen erstmal helfen

Erschreckende Zahlen: Laut des aktuellen Jahresberichts des Referats für Jugend, Familie und Soziales ist rund ein Viertel der Nürnberger von Armut betroffen – und lebt von einem bis zu 60 Prozent niedrigerem Einkommen als der Durchschnitt. Besonders dramatisch: „Armut ist häufig die Ursache von Krankheiten“, so Fred-Jürgen Beier, Leiter des Gesundheitsamts der Stadt. „Weil Arme zu wenig Geld für eine gesunde Lebensweise haben, treten chronische Erkrankungen und Todesfälle bei ihnen doppelt so oft auf als bei sozial Starken“, sagt der Amts-Boss.

Um dieser Tatsache entgegenzuwirken, riefen das Gesundheitsamt und die „Tafel“ am 15. Mai zu einer Spendenaktion auf. Gestern wurde der Stand der Spendensumme bekannt gegeben: 163 Privatleute und einige Ärzte aus der Region spendeten insgesamt 10700 Euro. Die Einzel-Beträge reichten von drei bis 1000 Euro. Beier und Tafel-Vorstand Albert Ziegler freuen sich über dieses Ergebnis, das ihre Erwartungen überschritten hat. „Dass Menschen in dieser Krisen-Zeit so großzügig sind, zeugt davon, dass sie trotzdem nicht nur an sich selbst denken“, lobt Beier die Solidarität der Nürnberger.

Was geschieht jetzt mit den Einnahmen? Zunächst werden sie von der Tafel für das Gesundheitsamt verwaltet und für Bedürftige ausgegeben. Dabei legen die Behörde sowie die Tafel Wert darauf, möglichst kein Geld, sondern Güter auszuhändigen. Beispielsweise werden Fahrkarten für Arztbesuche bereitgestellt. „Vor allem Tuberkulose-Kranke müssen regelmäßig zum Arzt und vor Ort ihre Medikamente einnehmen“, erklärt Alice Schaffer, Bereichsleiterin Infektionsschutz im Gesundheitsamt. Viele Familien sind so arm, dass sie zu wenig Geld für Windeln oder Babynahrung haben. Die Spenden sollen ihnen helfen. In KiTas und Schulen versorgen zwei Hygiene-Assistentinnen Kinder, die Kopfläuse haben. Auch hierfür kommen die Spenden zum Einsatz. Klaus Kamm vom Gesundheitsamt betont, dass präventive Projekte besonders wichtig sind. So plant die Tafel Kochkurse für junge Mütter und verwitwete Männer, damit sie lernen, gesund zu kochen. M. Schmidt

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