Verzählt: Zweiter Bürgermeister in Bad Reichenhall geht
Bad Reichenhall (dpa/lby) - Nach nur gut zwei Monaten im Amt muss der Zweite Bürgermeister von Bad Reichenhall seinen Hut nehmen. Der Grund: Bei der Kommunalwahl wurde falsch gezählt. Nach dem ursprünglichen Ergebnis hatte Werner Huber 1607 Stimmen - genauso viele wie sein Parteikollege Friedrich Hötzendorfer von der Freien Wählergemeinschaft (FWG), der 18 Jahre im Stadtrat saß. Die Losentscheidung ging zugunsten von Huber aus, im Mai wählte ihn der Rat zum Zweiten Bürgermeister. Doch dann prüfte das Landratsamt wegen des knappen Ergebnisses die Zweifelsfälle. Hötzendorfer kam dabei am Ende auf eine Stimme mehr als Huber, nämlich 1610 Stimmen. Das "Reichenhaller Tagblatt" hatte über das Debakel berichtet; weitere Medien, darunter die "Süddeutsche Zeitung", folgten.
Nun lag der Ball bei Hötzendorfer - er entschied, die Wahl anzunehmen und erneut in den Stadtrat einzuziehen. "An erster Stelle steht natürlich der Wählerwille. Auch wenn der Vorsprung vor dem Kollegen Huber mit einer Stimme sehr knapp ist, so hatte ich doch auch zu bedenken, dass der Wähler mich von Listenplatz 13 auf 4 vorgewählt hat", teilte Hötzenberger am Montag mit. Diesem "großen Vertrauensbeweis" wolle er gerecht werden. Huber sei zwar "verständlicherweise enttäuscht" gewesen. Er sei mit der Sache aber fair umgegangen und habe sein weiteres Engagement in der FWG in Aussicht gestellt.
Oberbürgermeisters Christoph Lung (CSU) gratulierte Hötzendorfer. Er bedauere es, dass Huber sein Amt verliere, es habe in den ersten Wochen eine konstruktive Zusammenarbeit gegeben. Es werde nun geprüft, ob der Zweite Bürgermeister rasch in den Sommerferien zu wählen sei oder ob die nächste Stadtratssitzung im September ausreiche.
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