Versuchter Mord an Stiefmutter?: Selbstbelastung

Würzburg (dpa/lby) - Wegen Angst vor einem Erbstreit soll ein 35-Jähriger versucht haben, seine Stiefmutter zu ermorden. Dafür hat er laut Anklage ihr gemeinsames Wohnhaus in Brand gesetzt. Der Mann gab am Dienstag vor dem Landgericht in Würzburg zu, das Feuer aus Wut gelegt und den Tod von Angehörigen zumindest in Kauf genommen zu haben. Er bereute die Tat und entschuldigte sich bei Vater und Stiefmutter. Hintergrund soll laut Anklage und einer Zeugenaussage Angst gewesen sein, dass die 63-jährige Stiefmutter das Haus erbt. Der Angeklagte und sein älterer Bruder lebten mit im Elternhaus.
Die Stiefmutter und der Vater gaben vor Gericht an, sich kein Mordmotiv vorstellen zu können. Auch habe es zwar ein angespanntes Verhältnis gegeben, aber keinen Erbstreit. Der Angeklagte bejahte jedoch, bei der Polizeivernehmung Tötungsabsichten geäußert zu haben. "Der Angeklagte hat sich selbst belastet in einer Weise, die ungewöhnlich ist", sagte ein Richter während der Verhandlung. Auch ein Freund des Angeklagten sagte aus, dass der 35-Jährige seine Stiefmutter hasse und Andeutungen über ihren Tod gemacht habe.
Die Stiefmutter entkam bei dem Brand Mitte Januar in Wiesentheid (Landkreis Kitzingen) unverletzt, der Bruder wurde mit einer leichten Rauchvergiftung geborgen. Der Vater war nicht im Haus. Ein Urteil wird am Freitag erwartet.