Versorgung nicht gesichert: In Franken fehlen Kinderärzte

Die „Gesundheitsarmut“ in der Region nimmt zu. Studie stellt fest: Nordbayern ist das absolute Schlusslicht im Freistaat.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Die „Gesundheitsarmut“ in der Region nimmt zu. Studie stellt fest: Nordbayern ist das absolute Schlusslicht im Freistaat.

NÜRNBERG Die Zahlen sind alarmierend: In Franken gibt’s viel zu wenig Kinderärzte! Vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien sind davon betroffen. Weil sich ihre Eltern keine weiten Wege zu einem Arzt leisten können, werden sie häufiger schwer krank – und müssen dann als Notfälle ins Krankenhaus eingeliefert werden. „Die Bayern müssen sich dringend Gedanken darüber machen, wie sie diese Situation verbessern wollen“, sagt Dr. Rudolf Martens vom Paritätischen Wohlfahrtsverband in Berlin, der diese Zahlen für eine Studie zur Gesundheitsarmut bei Kindern ermitteln ließ.

Nordbayern ist Schlusslicht in der Kinderarztdichte

Bundesweit wurde dazu untersucht, wie viele Kinderärzte in den einzelnen Landkreisen niedergelassen sind. Im Osten Deutschlands findet sich fast flächendeckend eine hohe Kinderarztdichte. Auch wenn viele dieser Ärzte altersbedingt bald ihre Praxen aufgeben, so Martens. In Westdeutschland herrsche nur eine mittlere Versorgungsdichte. Schlusslicht in der Studie ist Bayern: „Hier weisen auffällig viele Landkreise eine niedrige Versorgungsdichte auf.“

Vor allem im Norden des Freistaats, also in den oberfränkischen Landkreisen, gibt es zahlreiche weiße Flecken auf der Landkarte. „Die Ausstattung mit Kinderärzten und Kinderkrankenhausbetten ist eine der schwächsten in ganz Deutschland“, heißt es in der Studie.

"Die Kinder leiden länger, müssen häufiger in Krankenhäusern behandelt werden."

Das hat Folgen: Viele Krankheiten, die bei einem regelmäßigen Besuch bei Kinderarzt hätten schnell und einfach behandelt werden können, werden zu spät erkannt. „Die Kinder leiden länger, müssen viel häufiger als in anderen Regionen Deutschlands in Krankenhäusern behandelt werden“, erläutert Martens den Befund.

Dazu kommt, dass gerade in den oberfränkischen Landkreisen viele Familien mit wenig Einkommen leben. „Für die sind kurze Wege zum Kinderarzt wichtig“, sagt Martens. Schon deshalb, weil viele Vorsorgeprogramme, etwa für mehr Bewegung und gesünderen Essgewohnheiten, nur funktionieren, wenn die Kinder regelmäßig beim Kinderarzt sind.

Michael Reiner

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.