Versinkt das Altstadtfest im Streik-Chaos?
Busse und Bahnen könnten still stehen. Die Gewerkschaft DBB droht: „Alles ist eine Option“
NÜRNBERG VAG-Kunden könnten Mitte September schon wieder in die Röhre schauen, nachdem das Baustellen-Chaos auf der U-Bahn-Linie 1 halbwegs ausgestanden ist: Ausgerechnet zum Ende der Sommerferien (13. September) und zum Start des Altstadtfests (16. September) droht der nächste VAG-Streik!
Es geht um 5 Prozent mehr Gehalt und eine Ausweitung der Nachschicht-Zulage. Mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di konnte der Kommunale Arbeitgeberverband Bayern eine Einigung erzielen. Die Löhne sollen um 3,5 Prozent steigen. Nicht genug für die Konkurrenzgewerkschaft DBB (Beamtenbund und Tarifunion). Sie beharrt auf ihren ursprünglichen Forderungen. Die Streikpläne werden immer konkreter. Zwischen 1. und 6. September ist die Urabstimmung geplant, gab der zweite Vorsitzende Willi Russ am Donnerstag bekannt. Er rechnet mit einer Zustimmung von „mehr als den benötigten 75 Prozent“.
Trifft der Streik tausende Schulkinder und Urlaubsheimkehrer?
Und dann? „Alles ist eine Option“, droht Russ. Der DBB beziehe sein Streikpotenzial nicht nur aus den Fahrern, sondern auch aus Servicepersonal, Kontrolleuren und Leitstellen. Die Hoffnung der VAG, im Falle eines Streiks geschulte KUS-Mitarbeiter (Kunden- und Systembetreuer) ans Steuer von Bus und Bahn zu setzen, könnte sich damit erübrigen, wenn die auch die Arbeit niederlegen.
Wenn es zum Streik kommt, hoffen die Verantwortlichen bei der VAG, dass es „wenigstens noch während der Sommerferien“ ist. Schließlich wäre das Chaos ungleich größer, wenn Tausende Schulkinder und Urlaubsheimkehrer den Öffentlichen Nahverkehr nicht nutzen können, so Sprecherin Stefanie Heumann.
Wie viele VAG-Beschäftigte tatsächlich im DBB organisiert sind, ist unbekannt. Laut Russ die „Mehrzahl der Fahrer“ – konkrete Zahlen nennen wollte er nicht.
Steffen Windschall
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