Verrückter Baby-Zoff: Kliniken streiten um die meisten Geburten
In Nürnberg steigen die Geburtenzahlen. Zwei große Krankenhäuser kabbeln sich. Worum geht’s hier eigentlich?
NÜRNBERG Eigentlich ein Grund zur Freude: Kinder liegen in Nürnberg voll im Trend! Letztes Jahr kamen hier 6081 Babys zur Welt. Das ist eine Zuwachsrate von zwei Prozent (2008: 5961). Im bundesweiten Vergleich liegt Nürnberg mit diesem Geburtenzuwachs an der Spitze!
Doch jetzt streiten sich zwei große Nürnberger Kliniken öffentlich darum, bei wem die meisten neuen Mitbürger das Licht der Welt erblicken. Dabei geht es nicht nur um Zahlenspiele. Sondern vor allem auch ums Image.
Die Klinik Hallerwiese gilt allgemein als geburtenstärkstes Klinikum in ganz Nordbayern. Ein Titel, der gefällt. „Das ist seit Jahren bekannt“, so Dr. Klaus Hermes, Chefarzt der Geburtshilfe, selbstbewusst. Erst diese Woche veröffentlichte die Klinik aktuelle Zahlen, verkündete, dass sie mit 2300 Geburten und 2350 Kindern einen großen Anteil am momentanen Baby-Boom hätte.
Das Klinikum Nürnberg sah es daraufhin an der Zeit, mal eine andere Sicht auf die Dinge zu wagen. „Wenn man von Baby-Boom und Geburtenstärke spricht, auf welche Zahlen kommt es denn dann an?“, fragte das Klinikum provokant – auf die Zahl der Geburten oder auf die tatsächliche Anzahl der geborenen Kinder? Denn in der Hinsicht liegt das Klinikum vorne – wenn auch nur um wenige Windelweiten: Mit 2355 Babys halfen Hebammen und Ärzte am Klinikum Süd immerhin fünf Nürnbergern mehr auf die Welt. Allerdings bei nur 2269 Geburten. Klinikumssprecher Bernd Siegler: „Diese fünf setzen uns in Nordbayern in diesem Vergleich an die Spitze.“ Die Hallerwiese wollte sich auf einen direkten Zahlen-Zweikampf nicht einlassen. Arzt Hermes: „Wir machen keine Polemik daraus.“
Aber geht es dem Klinikum Nürnberg tatsächlich nur um reine Zahlenspiele? Oder auch darum, sich gegenüber dem direkten Konkurrenten in Position zu bringen? Bernd Siegler kommt zum Punkt: „In Nürnberg kommen immer mehr Mehrlinge zur Welt – und die meisten davon bei uns im Zentrum für Risikoschwangerschaften. Damit das so bleibt, dafür strengen wir uns sehr an.“
In einem Punkt sind sich beide Kliniken wieder einig: In diesem Jahr könnte sich Nürnberg noch gebärfreudiger zeigen als im letzten. Bereits im Juli vermeldeten beide Häuser Spitzenwerte. mp
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