Vermisster Segler nach 10 Jahren gefunden

Zehn Jahre hat die Familie von Johann F. verzweifelt nach ihm gesucht. Jetzt wurde die Leiche des verschollenen Seglers im Ammersee gefunden
von  Ralph Hub
Von diesem Boot aus wurde die Suche nach dem vermissten Segler geführt. Johann F. war vor zehn Jahren während eines Sturms bei der 24-Stunden-Regatta auf dem Ammersee ertrunken.
Von diesem Boot aus wurde die Suche nach dem vermissten Segler geführt. Johann F. war vor zehn Jahren während eines Sturms bei der 24-Stunden-Regatta auf dem Ammersee ertrunken. © Polizei

Zehn Jahre hat die Familie von Johann F.  verzweifelt nach ihm gesucht. Jetzt wurde die Leiche des verschollenen Seglers im Ammersee gefunden

Breitbrunn - Mit brachialer Gewalt fegte der Orkan über den Ammersee. Die Segler bei 24-Stunden-Regatta wurden von dem Unwetter völlig überrascht. Mehr als 20 Boote gerieten im Juli 2001 in Seenot. Die „Pandora“, ein Sechs-Meter-Katamaran, sank. Einer der Segler ertrank, ein zweiter wurde in die Tiefe gerissen. Zehn Jahre später wurde die Leiche von Johann F. († 49) in knapp 50 Metern Tiefe entdeckt und geborgen.

„Es war ein furchtbarer Sturm“, sagt Helmut Settele, der damals selbst bei der Regatta mitsegelte. Trotz Sturmwarnung war die Regatta am am Samstagmittag gestartet worden. Gut eine Stunde später wühlten Böen mit 100 Stundenkilometern den See auf. Rund 100 Boote und ihre Besatzungen waren Wind und Wellen schutzlos ausgeliefert.

Die Pandora geriet vor Breitbrunn in Seenot. Der Katamaran kenterte. Das Boot gehörte zwei Brüdern: Anton H. (61) ertrank, Alfons H. (50) wurde von einem Tierarzt aus dem Wasser gezogen, genauso wie ein weiterer Segler.

Für Johann F. kam dagegen jede Hilfe zu spät. Der 49-Jährige versank mit der „Pandora“. Der Münchner Tauchexperte Christian Müller entdeckte das Schiff Wochen später in 54 Metern Tiefe: Wie ein Geisterschiff stand die Pandora voll aufgetakelt und fast unbeschädigt unter Wasser. Die Leiche von Johann F. blieb dagegen weiterhin verschollen.

Immer wieder organisierte die Familie Suchaktionen. Vergeblich. Vor ein paar Jahren wurde Johann F. schließlich für tot erklärt. „Mittels Tiefenkarten und Strömungsprofilen haben wir die Suche fortgesetzt“, erklärt Christian Müller. 160 Meter von der Stelle, an der die Pandora einst lag, wurde jetzt der vermisste Tote in 48 Metern Tiefe gefunden. Das kalte, sauerstoffarme Wasser hat den Leichnam konserviert.

Johann F. soll auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Mering beigesetzt werden. Die Familie kann damit nach zehn Jahren endlich Abschied von ihm nehmen.

 

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