Verkrustete Böden: Trockenheit in Nordbayern
München/Würzburg (dpa/lby) - Unter schwülheißer Luft müssen die Menschen im Freistaat auch in den kommenden Tagen leiden. Vor allem in der Südhälfte besteht vereinzelt Unwettergefahr mit teils kräftigen Gewittern, wie es in der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom Dienstag hieß. Der DWD sprach, mit Ausnahme von größeren Teilen Schwabens und Oberbayerns, von einer extremen Wärmebelastung und meldete in mehreren Regionen Hitzewarnungen.
Besonders betroffen von der Hitze und Trockenheit bleibt der Norden Bayerns. Das Thermometer klettere am Dienstag im Untermain auf 34 Grad. Den Winzern in den Weinbergen rund um die Würzburger Region macht die anhaltende Trockenheit zu schaffen. Auf manchen Feldern sei der Boden verkrustet, das Wasser fließe wie von Beton von der Oberfläche weg, sagte Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben das dritte Trockenjahr in Folge und sehen mittlerweile die ersten Schäden." Steinmann spricht von einem "dramatischen Zustand".
Unter der Trockenheit leiden auch die Parkanlagen der Bayerischen Schlösser. "Das Totholz in den Baumkronen hat extrem zugenommen. Das ist teilweise erschreckend", sagte Jost Albert von der Bayerischen Schlösserverwaltung im Interview der "Nürnberger Nachrichten" (Dienstag). Vor allem in großen Anlagen gestalte sich eine flächendeckende Bewässerung oft schwierig. Die Hitze begünstige zudem das Ausbreiten von Krankheiten, Schädlingen oder Pilzen an Bäumen.
"Höchste Waldbrandgefahr", wie ein Sprecher der Regierung betonte, besteht weiterhin in Unterfranken. Ebenso eine sehr hohe Waldbrandgefahr in Mittelfranken. Über beide Regionen werden am Mittwoch und Donnerstag daher Beobachtungsflugzeuge über den Wäldern kreisen. Das Polizeipräsidium Unterfranken teilte mit, dass Polizei und Feuerwehren in den vergangenen Tagen oft wegen Bränden in Wäldern und Feldern ausrücken mussten.
Wegen Hitze und Trockenheit ist in Seßlach im Landkreis Coburg am Montag eine Heupresse in Brand geraten. Ein 33-Jähriger zog sich dabei eine Rauchvergiftung zu. Der Schaden liegt laut Polizei bei rund 100 000 Euro.
Eine kurzzeitige Abkühlung ist zwar vorhergesagt, allerdings nur für die Südhälfte Bayerns - und verbunden mit Unwettergefahr. Nördlich der Donau sowie in den Alpen drohen am Dienstag und Mittwoch einzelne Gewitter. Zudem können in einzelnen Gebieten Starkregen, Sturmböen und Hagel auftreten. Im Bergland besteht ein höheres Schauer- und Gewitterrisiko.
Bis zum Donnerstag soll es an allen Stellen wieder aufklaren und es bleibt überwiegend freundlich mit nur vereinzelten Gewittern. Der Freitag ist bewölkt mit häufigen, teils gewittrigen Regenfällen.
Für die andauernde Hitze empfiehlt Mediziner Martin Scherer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf industriell gefertigte Masken. Damit ist ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz mit Filtervlies gemeint. Dieser Schutz sei deutlich dünner als eine selbstgenähte Baumwollmaske und mache das Atmen leichter. Experten raten zudem, Besorgungen in den Morgenstunden zu erledigen und sich im Schatten oder an kühleren Orten aufzuhalten.
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