Verkehrswende vom Dorf: Ein Ort in Bayern wehrt sich

Überfüllte Straßen, Auto an Auto, keine Parkplätze mehr – das soll es am Eibsee künftig nicht mehr geben. Etwa 150 Menschen protestieren für eine "Verkehrswende". Veranstalter Andreas Neuner will weitermachen.
von  Natascha Probst
Die Demonstranten sprechen sich gegen den Massentourismus am Eibsee aus.
Die Demonstranten sprechen sich gegen den Massentourismus am Eibsee aus. © Facebook/Martin Sielmann

In Grainau haben sich die Einheimischen am Sonntag versammelt, um gegen den Massentourismus zu demonstrieren. 150 Menschen hätten teilgenommen, teilen die Veranstalter der AZ mit. Organisiert hat die Demo unter anderem der 17-jährige Andreas Neuner – und wertet sie als Erfolg, wie er auf Facebook schreibt: "Ein riesen Chaos, wie gewollt", sagt Neuner, der sich mit dem Kommunalpolitiker Martin Sielmann aus Garmisch um die Protestaktion "Verkehrswende Eibsee" kümmert.

Neuner berichtet von Verkehrschaos, Stau auf der Zufahrtsstraße zwischen Grainau und dem Eibsee, "zeitweise standen sie zweispurig!" Es sei mehr als eine Demo gewesen, ein tolles Beisammensein, so der Anwohner – und bedankte sich bei allen Anwesenden.

Friedlich ziehen die Protestler durch die Straßen.
Friedlich ziehen die Protestler durch die Straßen. © Andreas Neuner

Was die Protestler ärgert: Staus, stockender Verkehr, volle Busse rund um den Eibsee. Tagesausflügler und Urlauber kommen nach Grainau – teils herrsche aggressive Stimmung, hatte Neuner der AZ vorab berichtet. 

"Für dieses Jahr nicht die letzte Demo"

Die Demonstranten fordern weniger Autoverkehr zum Eibsee, bessere Bus- und Bahnverbindungen, sichere Rad- und Fußwege und mehr Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt.

Im Vorfeld wurde die Demo auf Facebook aber auch kritisiert: "Demo gegen Massentourismus kann auch nach hinten losgehen", schrieb etwa ein Nutzer. Garmisch, Grainau und Co. bräuchten Tourismus, die Lösung müsste woanders gesucht werden.

Die beiden Organisatoren Martin Sielmann und Andreas Neuner.
Die beiden Organisatoren Martin Sielmann und Andreas Neuner. © Facebook/Martin Sielmann

Für Neuner aber ist klar: So kann es nicht weitergehen. Und er kündigt bereits am Sonntagabend an: "Es war für dieses Jahr nicht die letzte Demo!"

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