Verhungerte Sarah: Vater winselt jetzt um Gnade!
THALMÄSSING/NÜRNBERG - Sein Anwalt kündigt Aussage bei der Polizei an. Unterdessen wird immer deutlicher, dass Mutter Angela R. das Jugendamt gezielt getäuscht hat
„Tief getroffen“, sei er. Und „schwer erschüttert über den Tod seines Kindes“. Das klingt wie die Reaktion auf ein Unglück oder einen unabwendbaren Schicksalsschlag. Doch Sarahs Tod hatte nichts mit Schicksal zu tun: Die Dreijährige ist verhungert. Und Vater Patrick R., der jetzt vor Erschütterung jammert, hat dabei zumindest zugesehen. Der 29-Jährige aus Thalmässing sitzt in U-Haft. Die Sätze des Bedauerns hat er seinem Anwalt Jochen Horn aus Nürnberg mitgeteilt. „Er wird sich auch der Polizei gegenüber äußern“, sagt der Anwalt.
Wann Angela R. (26), Sarahs Mutter, vernommen werden kann, hängt von der Kunst der Ärzte ab. Die Frau ist lebensbedrohlich erkrankt. Sie liegt auf der Intensivstation. Über die Art der Erkrankung schweigen die Ermittlungsbehörden. Angela R. hatte innerhalb kürzester Zeit massiv an Gewicht verloren: Sie nahm von etwa 120 Kilo auf 50 bis 60 Kilo ab. Sarah, die am Montag bis auf die Knochen abgemagert im Krankenhaus starb, war das jüngste von vier Kindern. Die beiden ältesten stammten aus einer anderen Ehe. Das Jugendamt hatte ihr diese beiden Kinder bereits entzogen.
Ex-Gatte Günther W. aus Fürth, Vater der beiden Kinder, meldete sich jetzt bei RTL zu Wort. Vor der Kamera lässt er an der Ex kein gutes Haar. Sie habe für sich groß aufgekocht, den Kindern aber nur Reste gegeben. Dass das in Sarahs Fall zuständige Rother Jugendamt keine Vernachlässigung der Kinder feststellen konnte, kam für Günther W. nicht überraschend: Stand bei ihnen damals das Schwabacher Jugendamt vor der Tür, wurde alles vorher sauber gemacht. Die Wohnung in Thalmässing, in der Sarah ein vergessenes Leben fristete, muss in chaotischem Zustand gewesen sein.
Dominik, Sarahs Bruder, ist aus einem Seitensprung entstanden. Dennoch kümmerten sich die Eltern von Patrick R. nur um dieses Kind – und nicht ums leibliche Enkelkind Sarah. Momentan lebt Dominik bei ihnen. Ob der Vierjährige dort bleiben kann, wird geprüft. „Der Junge hat Traumatisches erlebt. Ich möchte ihn psychologisch begutachten lassen“, so Jugendamtschef Manfred Korth aus Roth. „Momentan ist wichtig, dass sich das Kind geborgen fühlt.“
Dominiks leibliche Großeltern wie auch der leibliche Vater haben trotz der Katastrophe noch keinen Kontakt zu dem kleinen Buben gesucht. Angela R. selbst wurde von ihren Großeltern versorgt. „Bis sie 14 war“, erzählt die Oma aus Nürnberg, „lebte sie bei uns.“ Die Verhältnisse scheinen mehr als angespannt zu sein: „Kontakt zu ihr habe ich keinen mehr. Ich habe keines der vier Enkelkinder bisher gesehen.“ Susanne Will