Verhungerte Sarah: Justiz hat Bericht des Grauens
NÜRNBERG - Sarahs Leid ist nun dokumentiert. Doch der Gerichts-Sprecher schweigt zur Obduktion. Vater will noch in dieser Woche aussagen
Sarahs Leid ist nun dokumentiert: Die Staatsanwaltschaft Nürnberg hat den Obduktionsbericht erhalten. Gerichtsmediziner haben den Körper der Dreijährigen untersucht – und in kühlem Doktor-Deutsch ihr Martyrium festgehalten. Anfang vergangener Woche war Sarah stark ausgemergelt in der Wohnung ihrer Eltern Patrick (29) und Angela R. (29) gefunden worden. Details zum Obduktionsbericht will Thomas Koch, der Sprecher der Nürnberger Justiz, nicht preisgeben: „Über Ermittlungseinzelheiten sprechen wir nicht, bevor das Verfahren abgeschlossen ist.“ Bekannt ist, dass Sarah nur noch acht Kilo wog – normal wären 16. „Sie hat offenbar über einen längeren Zeitraum keine ordnungsgemäße Ernährung bekommen“, so Koch.
Keine ordnungsgemäße Ernährung? Das weckt Erinnerungen an den Fall Jessica. Die Siebenjährige aus Hamburg war im März 2005 verhungert. Im Obduktionsbericht spiegelte sich das ganze Grauen wider, dem das Kind ausgesetzt war. Jessicas Magen war, so entdeckten die Rechtsmediziner, nicht komplett leer. Sie hatte sich in ihrer Not Haare ausgerissen und gegessen, sie hatte Teppichfasern herausgerupft, um damit ihren Hunger zu stillen. Wie hat Sarah wohl versucht, den beißenden Hungerschmerz zu lindern? Ob Patrick R. dazu etwas sagen kann, ist unklar. Noch in dieser Woche wird er vernommen. Seine Frau liegt noch immer schwer erkrankt auf der Intensivstation. sw
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