Vergewaltiger aus Fürth: Alkohol macht ihn zum Monster

Jürgen R. (42) ist wegen Sexualdelikten schon mehrfach vorbestraft. Diesmal geht es vor Gericht um zwei Vergewaltigungen. Seine ahnungslosen Opfer lernte er in Kneipen kennen
von  Abendzeitung
Jürgen R. (42) vor Gericht: Laut Anklage hat der vorbestrafte Mann zwei Frauen vergewaltigt.
Jürgen R. (42) vor Gericht: Laut Anklage hat der vorbestrafte Mann zwei Frauen vergewaltigt. © abendzeitung

Jürgen R. (42) ist wegen Sexualdelikten schon mehrfach vorbestraft. Diesmal geht es vor Gericht um zwei Vergewaltigungen. Seine ahnungslosen Opfer lernte er in Kneipen kennen

NÜRNBERG Jürgen R. (42) ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Nett und freundlich kann er sein. Aber auch böse und unberechenbar. Mit dem schlimmen Teil seiner Persönlichkeit beschäftigt sich seit Montag das Nürnberger Landgericht. Dort ist der schmächtige Brillenträger wegen zweifacher Vergewaltigung angeklagt.

Unbekanntes Terrain ist das Justizgebäude für Jürgen R. nicht. Schon mehrfach musste er sich dort in der Vergangenheit wegen sexueller Übergriffe einfinden. Unter anderem erhielt er in den 90er Jahren eine Freiheitsstrafe, weil er die Tochter seiner früheren Lebensgefährtin sexuell missbraucht hat.

„Ich habe ein Alkoholproblem“, räumte der Angeklagte gestern ein. Dr. Michael Wörthmüller, Chefarzt des Erlanger Bezirkskrankenhauses und vom Gericht als Gutachter bestellt, begleitete diese Aussage mit einem leichten Kopfnicken. In seiner Expertise steht, dass bei Jürgen R. unter Alkoholeinfluss alle Hemmschwellen fallen.

Ein Opfer schaffte es nur mit einem BH bekleidet aus der Wohnung

Diese Erfahrung machten auch zwei Frauen, die der Angeklagte im Abstand von wenigen Monaten in einer Fürther Kneipe und einem Pizza-Service kennengelernt hatte. Für sie endete die neue Bekanntschaft mit einem Albtraum.

Am Neujahrstag 2010 war ihm ein Opfer in die Wohnung gefolgt, um dort gemeinsam eine Flasche Wein zu trinken. Doch Jürgen R. hatte ganz andere Absichten. Mit Gewalt, so die Anklageschrift, riss er der Frau die Kleider vom Leib, zwang sie zum Oralsex. Als er sie noch weiter vergewaltigen wollte, biss sie ihm in die Lippe. Seine kurze Verwirrung nutzte sie dann aus, um nur mit einem BH bekleidet aus der Wohnung zu fliehen. Vier Monate später fand Jürgen R. dann sein nächstes Opfer. Laut Staatsanwaltschaft vergewaltigte er die Frau, obwohl sie sich wehrte und um Hilfe schrie. Erst danach konnte sie aus der Wohnung fliehen.

Diesen zweiten Fall stellte das Gericht gestern ein, weil der Fall Widersprüchlichkeiten aufweist. Trotzdem muss Jürgen R. mit einer mehrjährigen Haftstrafe und einer Unterbringung in der geschlossenen Abteilung rechnen. Am Montag geht es weiter. hr

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