Verbrennung verbrannt: Droht jetzt das große Müll-Chaos?
Täglich bleiben derzeit 1000 Tonnen Abfall liegen.Erst in zwei Wochen wird die Anlage vermutlich wieder laufen. Das Problem ist das Löschwasser – es muss vielleicht als Sondermüll entsorgt werden
NÜRNBERG 24 Stunden brauchte die Feuerwehr, um die Flammen in der Nürnberger Müllverbrennungsanlage zu löschen. Das war letzte Woche. Und noch immer steht der Betrieb, in dem sonst täglich knapp 1000 Tonnen Müll vernichtet werden, still. Das Problem: 5000 Kubikmeter Löschwasser. Der Inhalt von zwei olympischen Schwimmbecken ist möglicherweise durch den Abfall verseucht. Falls ja, muss es als Sondermüll entsorgt werden – und treibt den Schaden auf 1,5 Millionen Euro hoch. Doch was passiert derzeit mit unserem Abfall?
300 Tonnen Sperrmüll und 700 Tonnen Müll aus Nürnberg, Fürth und Schwabach sowie aus den Landkreisen Nürnberg-Land und Fürth werden täglich in der neuesten Anlage Bayerns in Sandreuth verbrannt. „Eine Anlieferung ist zurzeit nicht möglich“, erklärt Reinhard Arndt, zweiter Werkleiter der ASN, zerknirscht.
Der Müll lagert im Moment am Umschlagplatz auf der Reststoffdeponie am Marthweg. Dort sind Kapazitäten für drei Wochen. „Bis dahin haben wir die Anlage wieder zum Laufen gebracht“, ist Arndt aber optimistisch.
Die Ingenieure arbeiten rund um die Uhr
Doch es ist noch viel zu tun: Zwar ist am Gebäude kein Schaden, der die Statik beeinträchtigt, aufgetreten. Doch im Bunker steht das Wasser. Erst heute erfahren die Betreiber, ob sie die Brühe, in der tonnenweise Müll schwimmt, einfach absaugen und in die Kläranlage laufen lassen können. Oder ob das Wasser über Tankfahrzeuge als Sondermüll abtransportiert werden muss.
Zuvor müssen aber die kaputten elektrischen Anlagen für Kran und Steuerung repariert werden. „Erst wenn der Müll weg ist, kann das Wasser abgesaugt werden, sonst verstopfen die Pumpen“, erklärt Arndt. Dann soll der durchweichte Müll mit trockenem gemischt – und verbrannt werden.
Um den Zeitplan einzuhalten, „arbeiten die Ingenieure rund um die Uhr“, sagt Arndt. Die Schönheitsreparaturen – größere Löcher im Beton, die geplatzt sind – sollen erst später stattfinden. Priorität ist, die Anlage in zwei Wochen wieder zu starten. Falls alle Stricke reißen, werden andere Verbrennungsanlagen aus Bayern im Rahmen eines Verbundes einspringen. „Das Schlimmste, was dann passieren würde, ist, dass die Tonnen einmal eben später geleert werden.“
Andrea Uhrig
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