Vater geschockt: Buben sprengen Keller

Alle drei Buben liegen mit Verbrennungen im Krankenhaus – vermutlich hatten sie mit Sprays hantiert und dabei heimlich geraucht.
von  Abendzeitung
In seinem Haus geschah es: Fabians Vater Konrad.
In seinem Haus geschah es: Fabians Vater Konrad. © Daniel von Loeper

INGOLSTADT - Alle drei Buben liegen mit Verbrennungen im Krankenhaus – vermutlich hatten sie mit Sprays hantiert und dabei heimlich geraucht.

Von außen wirkt das Haus unversehrt. Nur das Glas des Kellerfensters wurde durch die Wucht der Explosion weggesprengt. Ein weißer, gehäkelter Vorhang hängt davor. Am Dienstag Abend erschütterte eine gewaltige Explosion das Einfamilienhaus in Ingolstadt- Oberhaunstadt. Mittendrin: Drei Buben im Alter von 13 und 14 Jahren. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatten sie mit Spraydosen hantiert - und dabei vermutlich heimlich geraucht. Die Kinder liegen mit zum Teil schweren Brandverletzungen im Krankenhaus. Seit Mittwoch sind sie außer Lebensgefahr.

Fabian L. (14), der mit seiner Familie in dem Haus wohnt, hatte in den Pfingstferien zwei Freunde zu sich eingeladen: Roland (14), den er bereits seit der ersten Klasse kennt sowie Marcello (13), ein Bub aus der Nachbarschaft. Während Fabians Vater, der ebenfalls Urlaub hatte, in die Videothek fuhr und seine Frau in der Küche das Abendessen vorbereitete, hatten sich die Buben in den HobbyraumimKeller zurückgezogen. Plötzlich hörte die Muttermit ihrem jüngsten Sohn (7) in der Küche einen gewaltigen Knall. Durch die Wucht der Explosion flogen vier Türen aus den Angeln, sämtliche Fenster im Keller zerbarsten.

Brandwunden am ganzen Körper

Kurz nach dem Knall kamen die drei Buben die Kellertreppe hinauf – mit Brandwunden am ganzen Körper. Fabians Vater: „Meine Frau steht immer noch unter Schock – wie sie da rauf kamen... Zuerst haben sie noch versucht abzuhauen. Sie wussten genau, dass sie einen Riesenblödsinn angestellt hatten.“

Mit drei Rettungshubschraubern wurden Fabian, Roland und Marcello in Krankenhäuser nach München und Nürnberg geflogen, die Spezialabteilungen für Brandverletzte haben. Fabians Vater Konrad L.: „Ich habe von der Explosion selbst nichts mitbekommen. Ich war noch auf dem Heimweg, als mich Polizeiautos mit Blaulicht und Krankenwagen überholten. Aber man denkt ja nicht, dass die zu einem nach Hause unterwegs sind.“ Der 40-Jährige steht auch noch unter Schock. „Ich habe meinen Buben noch im Sanka kurz gesehen und gefragt,was sie im Keller gemacht haben.“ Der 14-Jährige antwortete nur: „Papa, das erzähle ich dir später.“ Fabian hatte noch Glück. Er wurde von den drei Freunden am wenigsten gravierend verletzt. „Die Verbrennungen sind eher oberflächlich. Eventuell muss Fabian noch am Arm operiert werden. Aber es geht ihm schon besser“, konnte sein Vater gestern berichten.

Fabians Freunde, die in Münchner Krankenhäuser gebracht worden waren, schwebten zeitweise in Lebensgefahr. Freunde der Kinder berichten, sie seien ins künstliche Koma versetztworden. Gestern Nachmittag gab die Polizei Entwarnung: Beide seien mittlerweile außer Lebensgefahr.

Kinder bisher noch nicht vernehmungsfähig

Bislang konnten die Kinder aufgrund ihrer Verletzungen noch nicht von der Polizei befragt werden. „Wenn sie wirklich mit Spraydosen herumhantiert haben, können die eigentlich nicht von uns stammen. Wir haben nachgesehen: Deos und Haarspray – alles ist noch da“, sagt Konrad L.

Eine Strafpredigt will der 40-Jährige seinem Buben nicht halten. „Ich glaube, das wäre jetzt genau das Falsche. Ich bin mir sicher, dass sich die Drei jetzt selbst die größten Vorwürfe machen. Ich hoffe nur, dass ihnen diese Geschichte eine Lehre ist.“

Daniel von Loeper, Nina Job

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