Vater fand sein totes Baby

Angelina H. (25) aus Weiden erstickte ihren acht Monate alten Sohn. Der Ex-Freund entdeckte die Leiche.
WEIDEN Als Angelina H. (25) aus Weiden schwanger war, kamen in ihr andere Gefühle als Freude auf. Sie wollte das Kind, das da in ihrem Bauch wuchs, eigentlich nicht haben. Doch sie trieb nicht ab. Sie trug ihr Baby aus und brachte es zur Welt. Sie kümmerte sich acht Monate lang um den kleinen Gero, dann erstickte sie ihn. Eine Tragödie, die nicht nur die Menschen in Weiden erschüttert.
Abiturientin, klug, schlank, schön; dunkle, lange Haare, zurückhaltend: So wird die 25-Jährige beschrieben. Vor wenigen Monaten zog sie in eine Zwei-Zimmer-Wohnung eines Acht-Parteien-Hauses in der Weidener Innenstadt. Das genügte der Frau. Denn der 37 Jahre alte Kindsvater und sie hatten sich vor wenigen Wochen getrennt.
Die Finanzen in Ordnung, die Wohnung geputzt: „Auf den ersten Blick gab es keine besonderen Probleme“, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer.
Auch der Ex-Freund ahnte nichts von den Problemen der Mutter
Von den Problemen, die die Mutter quälten, hatte der Ex-Freund wohl auch keine Ahnung. Er war am Pfingstmontag wie vereinbart zur Wohnung gekommen, um Ex-Freundin und Sohn zu besuchen. Doch was er vorfand, muss ihm den Boden unter den Füßen weggezogen haben: Auf der Waschmaschine lag das leblose Baby.
Schnell war der Wohnblock von Polizei- und Rettungswagen umstellt. Doch Rettung gab es nicht mehr: Gero lag schon vier Tage auf der Maschine. Am Freitag vor Pfingsten hatte ihn seine Mutter mit Kleidungsstücken erstickt.
„Sie wehrte sich nicht, als sie abgeführt wurde“, so Staatsanwalt Schäfer. Und stritt die Tat auch nicht ab: „Sie hat sich dazu geäußert.“ Mehr, als dass sie das Kind abgelehnt hat, will der Oberstaatsanwalt nicht sagen.
Ist Angelina H., die vier Tage mit ihrem toten Säugling in der Wohnung verbrachte, psychisch krank? „Auch dazu wird es Ermittlungen geben“, sagt Schäfer. Derzeit ist die 25-Jährige in der U-Haft und nicht in der Psychiatrie untergebracht. Der Ermittler weiter: „Es hat keinerlei Hinweise auf eine körperliche Vernachlässigung des Kindes gegeben. Ob eine schuldvermindernde Störung vorliegt, kann ich nicht beurteilen.“ Psychiater wollen jetzt Angelina H. untersuchen.
Behörden wussten nichts von Problemen. So hat Angelina H. nur einmal einen Antrag auf Unterhaltsvorschuss gestellt – und ihn erhalten.
Dem Kindsvater bleibt derzeit nur, die Wohnung auszuräumen. Am Dienstag trug er die Hamster weg – vorbei an Geros Kinderwagen, der noch im Hausflur stand. S. Will