Urteil: Lebenslang für Mord an Lotto-Verkäuferin
Hohe Haftstrafen für den Mord an der Inhaberin eines Nürnberger Lottogeschäfts: Knapp zwei Jahre nach der Ermordung der 76-Jährigen sind zwei Brüder am Donnerstag schuldig gesprochen worden.
Nürnberg - Der 30-Jährige erhielt nach Angaben des Landgerichts Nürnberg-Fürth die Höchststrafe und muss für den Mord an einer Lottogeschäft-Besitzerin lebenslang ins Gefängnis. Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest, womit eine vorzeitige Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren kaum möglich ist. Sein 18 Jahre alter Bruder wurde zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Damit entsprach das Gericht weitgehend den Anträgen der Staatsanwaltschaft.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Männer bei einem Überfall auf ein Lotto-Geschäft im April 2011 die 76-jährige Inhaberin geschlagen, gefesselt und erwürgt hatten. Anschließend flohen sie mit einer großen Menge Zigaretten. Die Angeklagten hatten vor Gericht zwar eingeräumt, in dem Geschäft gewesen zu sein, die Tat an sich aber bestritten. Nach einem rund vier Monate dauernden Indizienprozess geht das Gericht davon aus, dass der jüngere Bruder das Opfer festhielt und der ältere es würgte bis zum Tod.
Diese Minuten dauernde, „qualvolle Tötungsart“ habe das Gericht in sein Strafmaß einfließen lassen, sagte ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Zudem habe das Gericht zur Begründung das Erfüllen mehrerer Mordmerkmale angeführt, wie Habgier und die Tatbegehung zur Ermöglichung einer anderen Straftat. Der 30-Jährige sei außerdem mehrfach vorbestraft gewesen und erst wenige Tage vor dem Mord zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Der Mann war auch wegen weiterer Raubdelikte angeklagt und wurde zusätzlich zu der verhängten Höchststrafe zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Vier Monate lang war das Gericht jeder kleinsten Spur nachgegangen. Nach Ansicht des Gerichts wurde dabei zweifelsfrei nachgewiesen, dass die Männer den Laden überfallen und die Inhaberin getötet haben. Von dem Jüngeren der beiden waren eindeutige DNA-Spuren am Tatort sichergestellt worden. Bei seinem Bruder fanden die Ermittler Tatwerkzeuge sowie die Beute des Raubmords – eine große Menge Zigaretten. Die Auswertung von Handy-Verbindungsdaten hatte die Ermittler auf die Spur des 30-Jährigen gebracht, der im Mai 2011 geschnappt wurde. Einige Tage später nahm die Polizei auch seinen Bruder fest.