Ursula Herrmann-Prozess: Wo ist die rote Decke?

Hat die Polizei im Mordfall Ursula Herrmann geschlampt? Ein Zeuge berichtet jetzt, dass Fundstücke vom Tatort verschwunden sind - ein Gegenstand sogar aus dem Polizeigebäude.
von  Abendzeitung
Mordfall Ursula Herrmann: Wie gründlich hat die Polizei ermittelt?
Mordfall Ursula Herrmann: Wie gründlich hat die Polizei ermittelt? © az

AUGSBURG - Hat die Polizei im Mordfall Ursula Herrmann geschlampt? Ein Zeuge berichtet jetzt, dass Fundstücke vom Tatort verschwunden sind - ein Gegenstand sogar aus dem Polizeigebäude.

Peinlich: Wieder wurden im Prozess um den Erstickungs-Tod von Ursula Herrmann (†10) Details über Schlampereien der Ermittler bekannt. So berichtete ein pensionierter Polizist gestern im Zeugenstand, dass die Decke, die 1981 in der Kiste mit dem toten Mädchen gefunden wurde, verloren gegangen ist. Auch eine Schaufel, die in der Nähe des Tatortes lag, sei aus dem Fürstenfeldbrucker Polizeigebäude verschwunden.

Angeklagt wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge ist der Werner M. (58). Er bestreitet aber das Mädchen in Eching am Ammersee entführt und in die Kiste gesperrt zu haben.

Die rote Decke aus der Kiste sei klitschnass gewesen, berichtete der Zeuge, ein Polizist nahm sie nach Hause, die Freundin steckte sie in den Trockner. Dabei war das Stück noch nicht auf Spuren untersucht worden. Irgendwann ist die Decke dann ganz verschwunden. Ähnlich mysteriös ist der Verbleib einer Schaufel, die in der Nähe des Tatortes gefunden wurde. Immerhin: Hier liegen Spuren-Untersuchungen vor. Weitere Panne: Beim Abhören des Telefons der Familie Herrmann gab es an einem Wochenende Bandsalat, der von niemandem bemerkt wurde.

Rechtsanwalt Wilhelm Seitz kritisierte, dass gerade angesichts des Mangels an Indizien in dem Prozess diese verlorenen Fundstücke auch Beweise für die Unschuld seines Mandanten tragen könnten.

Peter Richter

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