Unsere Kinder können nicht schwimmen!
DLRG ruft die alten Schwimmregeln wieder ins Gedächtnis und animiert Eltern, ihre Kleinen so früh wie möglich zum Kurs anzumelden
NÜRNBERG Sommerzeit ist Badezeit – ist Unfallzeit: Nach einer Statistik der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ertrinken seit 2000 wieder mehr Menschen. Ein Grund: Immer mehr können nicht schwimmen. Und auch die, die es können, überschätzen sich im kalten Wasser. Mit Plakaten, Flyer und Comics rufen jetzt DLRG und NürnbergBad die einfachen Baderegeln ins Gedächtnis.
Erst abkühlen; nicht mit leerem, aber auch nicht mit vollem Bauch ins Wasser; niemanden ins Wasser stoßen; nicht auf Gummitiere verlassen... so lauten nur einige der Regeln, die Schwimmer mal mit dem Seepferdchen gelernt haben. „Es ist gefährlich“, so Claudia Knoblich von der DLRG im Stadionbad, „dass Eltern glauben, wenn das Kind das Seepferdchen hat, könne es perfekt schwimmen.“
Seepferdchen allein reicht nicht
Schulen allein können nicht dafür sorgen, dass Kinder gut schwimmen – zu oft fällt der Unterricht aus, zu wenig Lehrer können sich um die Schüler kümmern, zu wenige Bäder gibt es.
Die Eltern wären in der Pflicht – doch auch von denen können immer weniger schwimmen. Verbände wie der DLRG oder Verein wie der FCN in Nürnberg bieten wie auch NürnbergBad Schwimmkurse an. Jedoch: Die sind völlig ausgebucht, bestätigt auch Thomas Friedmann von NürnbergBad. Rund 1000 Menschen – bis ins hohe Altern – lernen hier schwimmen, es gibt Wartezeiten bis zu einem halben Jahr. Der Grund: Zwar wäre genügend Wasserfläche mit 12 Bädern in Nürnberg zur Verfügung. Jedoch fokussieren sich die Lernzeiten auf 17 bis 19 Uhr. Deshalb macht sich Friedmann für den Bau einer überdachten 50-Meter-Halle stark. Doch wer die betreibt, muss sie bauen, planen, finanzieren und auf 25 Jahre betreiben. Dafür würde die Stadt zusichern, es als Ausbildungs-, Schul- und Trainingsbad zu nutzen. Kostenpunkt: 16 Millionen Euro.
sw
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