Uni Würzburg: Mit „UWE“ ins All

Der ein Kilo schwere Franken-Satellit soll ab Ende August die Internet-Übertragung im Weltraum erforschen. "Mitfahrgelegenheit": eine indische Rakete.
von  Abendzeitung

Der ein Kilo schwere Franken-Satellit soll ab Ende August die Internet-Übertragung im Weltraum erforschen. "Mitfahrgelegenheit": eine indische Rakete.

WÜRZBURG/BONN Nur noch eine Schleuse trennt Marco Schmidt vom so genannten Reinraum. Zischende Düsen entfernen die letzten Staubpartikel vom Ganzkörperanzug des Informatikers, bevor Schmidt sich dem ein Kilo schweren „UWE-2“ nähert, der schon in wenigen Wochen im Weltall schweben wird. Geburtswehen habe er schon verspürt, sagt der Satellitenbauer und blickt stolz auf den Experimentalsatelliten der Universität Würzburg.

Denn „UWE-2“ soll ab Ende August neben Internetverbindungen unter Weltraumbedingungen auch testen, ob sein eingebauter GPS-Sender seine Lage richtig an die Bodenstation übermittelt. „UWE“ gehört zu den so genannte Picosatelliten die weltweit immer begehrter werden. Alleine in Deutschland arbeiten neben den Würzburger Forschern fünf weitere Teams an ähnlichen Projekten.

„Picosatelliten sind aufgrund ihrer geringen Größe und Masse sehr viel kostengünstiger als große Satelliten und daher vor allem für Ausbildungs- und Testzwecke geeignet“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter der Raumfahrt-Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn, Christian Nitzschke, das große Interesse an den kleinen Wunderwerken.

Schon der erste Picosatellit Deutschlands kam aus Würzburg

Schon den ersten Picosatelliten Deutschlands schickten die Forscher aus Würzburg in den Weltraum. Seit drei Jahren dreht „UWE-1“ seine Bahnen um die Erde. Dass er mittlerweile verstummt ist und keine Signale mehr sendet, ist aber keine Tragödie. „,UWE-1’ hat seine Schuldigkeit getan“, sagt Prof. Klaus Schilling vom Institut für Informatik der Uni Würzburg. Das Interesse gilt längst seinem Nachfolger.

Dass „UWE-2“ überhaupt in seine Umlaufbahn gelangt, haben die Würzburger auch der finanziellen Unterstützung der Raumfahrt-Agentur des DLR zu verdanken. Alleine die „Mitfahrgelegenheit“ auf einer indischen Rakete, die auch einen Wetter- und einen weiteren Picosatelliten der TU Berlin nach oben bringt, kostet ca. 60 000 Euro.

Tritt „UWE-2“ Ende August seine Reise an, geht die Arbeit in Würzburg weiter. Mit einer Bodenstation empfangen die Forscher dreimal am Tag für rund 15 Minuten „UWE“s Säuseln. Vier Stunden nach Inbetriebnahme werden die Forscher dieses erstmals vernehmen. Dann überfliegt er in 700 Kilometer Höhe die Mainstadt und sendet erste Signale. H. V.

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