Unglaublich: Gehörlosen nervt Babygeschrei so sehr, dass er seinen Sohn misshandelt
NÜRNBERRG - Er hörte nichts, trotzdem ging ihm das Babygeschrei auf die Nerven: Ein 25-Jähriger Taubstummer steht seit Dienstag erneut vor Gericht. Ihm wird vorgeworfenen seinem eigenen Sohn lebensgefährliche Verletzungen zugefügt zu haben.
Immer wenn der Säugling schrie, ging in der Wohnung eine Lichtanlage an: Das soll einen gehörlosen 25-Jährigen so sehr genervt haben, dass er seinen drei Monate alten Sohn brutal misshandelt hat. Das Leben des Kindes hing am seidenen Faden. Seit Dienstag steht der gelernte Industriemechaniker erneut vor Gericht.
Zum Prozessauftakt am Mittwoch vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth bestritt der Angeklagte die Vorwürfe und bezeichnete sich als unschuldig. Stattdessen versuchte er, seine ebenfalls gehörlose Frau zu belasten, die viel mit dem Kind alleine gewesen sei. „Die haut mich jetzt in die Pfanne“, erklärte der Gehörlose, dessen Aussagen von einem Gebärden-Dolmetscher übersetzt wurden. Das Paar hatte sich schon mehrmals getrennt und wieder versöhnt.
Der Mann ist wegen der Misshandlung von Schutzbefohlenen angeklagt. Nach seinen Aussagen ist auch der zweite Sohn der Familie - ein Zweijähriger – auf seinen jüngeren schreienden Bruder losgegangen.
Weil eine solche Tat hart bestraft werden kann, das Amtsgericht aber nur zur Freiheitsstrafe von maximal vier Jahren verurteilen kann, verwies die erste Instanz das Verfahren im Januar an das Landgericht. Der angeklagte Vater sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Im ersten Verfahren hatte ein Rechtsmediziner von massiver Gewalt gegen den Säugling berichtet. Die Verletzungen des Kindes seien schwerer gewesen, als wenn es von einem Lastwagen überrollt worden wäre. Der Prozess soll am Donnerstag fortgesetzt werden.(dpa)
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