Unfassbar! Arzt operiert das falsche Bein

Wegen einer Zyste am linken Knie riet ein Orthopäde einer Nürnbergerin (55) zum Eingriff – aber er beging einen fatalen Fehler.
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Schock nach der Operation: Ein Orthopäde hat der Nürnbergerin Renate Gottwald (55) das falsche Knie operiert. Ihr Mann Heinz versucht zu trösten.
Klaus Schillinger Schock nach der Operation: Ein Orthopäde hat der Nürnbergerin Renate Gottwald (55) das falsche Knie operiert. Ihr Mann Heinz versucht zu trösten.

Wegen einer Zyste am linken Knie riet ein Orthopäde einer Nürnbergerin (55) zum Eingriff – aber er beging einen fatalen Fehler.

NÜRNBERG Renate Gottwald (55) ist erstaunlich gefasst. Es scheint, als könne sie, was passiert ist, noch gar nicht so recht fassen. Sie sitzt auf dem Sofa, das rechte Bein liegt hoch, zwei Krücken stehen neben ihr. Nur: Das Bein mit dem Verband ist nicht das Bein, das operiert werden sollte. „Der Arzt hat das verwechselt“, sagt sie. „Und dabei sollte ich kurz vor dem Eingriff noch ein Kreuz auf das zu operierende linke Knie malen.“

Es scheint ein weiterer Fall von OP-Pfusch zu sein. Der Nürnberger Orthopäde, der das Skalpell schwang, hatte ihr zur Operation geraten. Eine Zyste, die sich in der linken Kniekehle gebildet hatte, verursachte Schmerzen. Renate Gottwald willigte ein.

Am 23. April war es soweit, ambulant in einem OP-Zentrum in Nürnberg. Die Patientin hatte nicht ahnen können, dass etwa im Vorfeld schon etwas nicht richtig lief: „Rasiert wurde mein Bein nicht“, sie habe nur, wie geheißen, das Kreuz aufs Knie gemacht.

Das rechte Bein war verbunden

Doch als sie aus der Narkose erwachte, war das rechte Bein verbunden, das linke ohne eine Schramme. „Ich kam gerade zu mir, als der Arzt mir sagte, man habe während der Narkose festgestellt, dass mein rechtes Knie knacke – deshalb habe man hier zuerst operiert.“

Dass ein Gelenk mit 55 Jahren knackt, ist nichts ungewöhnliches. „Probleme hatte ich mit diesem Bein noch nie gehabt“, sagt die Frau, die jetzt zwei schmerzende Knie hat: eins durch die Zyste, das andere durch die Operation.

Ohne sich mit seiner Patientin abzustimmen hatte der Arzt dabei jeweils ein Stück der eingerissenen Innen- und Außenmenisken entfernt – Schäden am Meniskus sind im Alter keine Seltenheit – und den Knorpel geglättet. Gegenüber der AZ behauptet der Mediziner, die Patientin habe Beschwerden in beiden Knien gehabt – was Frau Gottwald weit von sich weist.

Eine vernünftige Erklärung für den plötzlichen „Bein-Wechsel“ hat er nicht. Er sagt, man habe das Bein mit den größeren Beschwerden zuerst operieren wollen...

Probleme mit rechts und links?

Doch der Arzt scheint Probleme mit rechts und links zu haben. Renate Gottwald hat nämlich den Bericht in Händen, den der Operateur ihrem Hausarzt schickte. Pikant: Laut diesem Brief will der Arzt das linke Bein (!) operiert haben!

Sollte da der Versuch gestartet worden sein, etwas zu vertuschen? Der Orthopäde auf die Links-Rechts-Frage im Arztbericht: „Da muss ich erst in meinen Unterlagen nachsehen.“ Renate Gottwald und ihr Mann Heinz haben sich jedenfalls einen Anwalt genommen.

Und die Zyste im linken Knie? Die so dringend operiert werden musste? Renate Gottwald: „Die verschwinde von selbst, hat der Arzt mir nach der falschen OP gesagt. Und hat mir entzündungshemmende Mittel verschrieben.“

S. Will

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