Unfall: Schweine legen die Autobahn lahm
Fahrer schwer verletzt, 25 Tiere starben. Chaos auf der A7: neun Stunden Stau
KÜRNACH Tier-Drama auf der A7: Auf der Kürnachtalbrücke bei Würzburg kippte in der Nacht zum Dienstag ein Transporter mit 100 Schweinen um. Viele Tiere starben. Andere irrten panisch umher. Der Lastwagenfahrer wurde schwer verletzt. Und auch weil es nicht möglich war, einen Ersatz-Tiertransporter aus dem Landkreis zu besorgen, rollte der Verkehr auf der komplett gesperrten A7 erst am Vormittag wieder.
Es war um 23.30 Uhr, als der Lkw-Fahrer (47) auf der schneeglatten A7 ins Schleudern geriet. Der Transporter krachte gegen die Mittelplanke, kippte um und blockierte die A7 Richtung Kassel komplett. Der Fahrer wurde herausgeschleudert und schwer verletzt.
Den Augenzeugen bot sich ein schreckliches Bild: Panische Schweine flüchteten über die Autobahn. Kadaver lagen herum, im Lkw schrien verletzte Tiere vor Schmerz.
Polizei, Feuerwehren und ein Tierarzt rückten an. 21 Tiere waren so schwer verletzt, dass sie vom Tierarzt und durch Polizisten mit Schüssen von ihrem Leiden erlöst werden mussten. Die übrigen 75 Tiere fingen Feuerwehrleute und Polizei ein. Sie errichteten ein provisorisches Gatter und versuchten, einen Ersatz-Transporter aufzutreiben.
Im gesamten Landkreis Würzburg fand sich kein Transporter
„Ein Riesenproblem“, sagte Kreisbrandinspektor Bruno Kiesl an der Unfallstelle im Schneetreiben: „Es ist für keinen verständlich, dass wir im gesamten Landkreis Würzburg keinen Transporter gefunden haben! Jetzt kommt einer aus dem Landkreis Schweinfurt. Der braucht eine Stunde.“ Die Zeit wurde knapp: Ab 5 Uhr drängelt der Berufsverkehr auf der A7.
Gegen 4.30 Uhr dann konnten die Tiere umgeladen und abtransportiert werden. Erst um 8.30 Uhr war die A7 einspurig wieder befahrbar. Bis dahin steckten viele Autofahrer bei eisigen Temperaturen auf der Autobahn fest.
Das Rote Kreuz rekrutierte 20 Mitarbeiter, die während der Nacht unermüdlich heißen Tee verteilten. Die rund 60 freiwilligen Feuerwehrmänner gingen nach Hause, als der Verkehr wieder rollte. Doch von Schlaf keine Spur: Die meisten der ehrenamtlichen Helfer mussten gleich zur Arbeit oder in die Schule. Der Schaden beträgt rund 100.000 Euro!
sw
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