Umfrage: Bürgermeister werden oft beleidigt
München (dpa/lby) - Vier von fünf Bürgermeistern in Bayern sind in ihrer Amtszeit bereits Opfer von anonymen Beleidigungen geworden. Dies geht aus einer nicht-repräsentativen Online-Umfrage des Bayerischen Städtetags hervor, die am Mittwoch in München vorgestellt wurde. Die Ergebnisse der Befragung belegen die schon seit längerem von Politikern kritisierte gesellschaftliche Verrohung: So wurden etwa 44 Prozent bei ihrer Arbeit bedroht, konkrete Gewaltandrohungen hat bereits jeder Dritte erfahren (32 Prozent).
Sogar Mordandrohungen sind der Umfrage zufolge kein Einzelfall - fast jeder fünfte Bürgermeister (19 Prozent) sei bereits mit dem Tod bedroht worden. 12 Prozent der Kommunalpolitiker gaben ferner an, dass sie bereits Opfer körperlicher Übergriffe wurden, 14 Prozent beklagten, dass ihr Eigentum, also Haus oder Auto, beschädigt wurden.
"Kommunalpolitiker erwarten ein konsequentes Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaften - dafür brauchen die Ermittlungsbehörden wirkungsvolle Instrumente", sagte Verbandschef Kurt Gribl (CSU). Er appellierte an die Kommunalpolitiker: "Beleidigungen und Übergriffe dürfen nicht einfach hingenommen werden, sondern müssen konsequent zur Anzeige kommen." Der Umfrage zufolge erstattete nur jeder Zweite bei Bedrohungen eine Anzeige, bei Beleidigungen nur 40 Prozent.