Überdosis: Sechs alkoholkranke Patienten in Lebensgefahr
In einer Einrichtung für Alkoholkranke in Oberfranken haben sich sechs Männer durch die Einnahme einer drogenähnlichen Substanz in Lebensgefahr gebracht. Die Polizei vermutet, dass die Mitte 20-Jährigen die Wirkung des Mittels unterschätzt haben.
Sechs alkoholkranke Bewohner einer Entzugsklinik in Bischofgrün (Landkreis Bayreuth) haben offensichtlich aus Versehen eine Überdosis einer drogenähnlichen Substanz genommen - und sich dadurch in Lebensgefahr gebracht. Nach Angaben der polizei hatten die Männer vermutlich das frei verkäufliche Lösungsmittel GBL eingenommen – eine Substanz, die nach Worten eines Polizeisprechers auch in K.O.-Tropfen verwendet wird. Diese Droge ist vor allem in Kombination mit Alkohol gefährlich.
Die Patienten der Einrichtung für Alkoholkranke waren seit Freitagabend nach und nach in Krankenhäuser gekommen. Einige waren in einen komaähnlichen Schlaf gefallen, andere bewusstlos. Die Männer im Alter von 23 bis 27 Jahren konnten von den Ärzten stabilisiert werden und schwebten am Sonntag nicht mehr in Lebensgefahr.
Staatsanwaltschaft und Polizei nahmen umgehend Ermittlungen auf. Nach ersten Erkenntnissen hatte ein 25 Jahre alter Heimbewohner die nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallende Substanz selbst beschafft. Gegen die Aufsichtspersonen wurden Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung durch Unterlassen eingeleitet, gegen den 25-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung.
Ein Polizeisprecher erklärte am Sonntag, es gebe keine Hinweise darauf, dass sich die Männer das Leben nehmen wollten. Vielmehr hätten sie wohl die Wirkung des Mittels unterschätzt und versehentlich zu viel eingenommen. Ob es tatsächlich GBL war, werden die Untersuchungen der Blutproben zeigen.
dpa