TV-Star Ilona Grübel wird 75: "Ich bin die wohl verliebteste Oma von ganz München"

Am 23. September wird Ilona Grübel 75 Jahre alt. Zugleich feiert die Kultserie "Die Schwarzwaldklinik" 40-jähriges Jubiläum. Als Dr. Katarina Gessner hatte die Schauspielerin damals ihren großen Durchbruch in der TV-Landschaft.
Grund genug, die Münchnerin in ihrem Kraftort am Staffelsee zu treffen. Ein Spontanbesuch mit Picknick ihrer Tochter Yella (37) mit Enkel Adrian (6), Sohn Nikolai (43) mit Schwiegertochter Steffi (43) und deren quirligen Hovawart Trevis (1) inbegriffen. Ein exklusives Gespräch übers Jungbleiben, übers Mutter- und Omadasein, über Laster und Werte im Leben.
AZ: Frau Grübel, schön, Sie im pittoresken Uffing am Staffelsee zu sehen! Was verschlägt Sie ausgerechnet hierher?
ILONA GRÜBEL: Eine lange Geschichte, kurz zusammengefasst: 1993, als die Kinder noch klein waren, suchte ich etwas, wo sie gut die ganzen Sommerferien verbringen konnten, und ich zwischendurch auch in München schnell präsent sein konnte … und mit jedem Aufenthalt entwickelte sich eine größere Liebe zum Blauen Land, wie es zurecht heißt. Zweimal im Jahr mache ich hier Ferien, ich kann hier alles machen, was ich gerne tue, kann die Museen besuchen, in die spannenden Geschichten um Wassily Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau eintauchen, Münchner Freunde zu Besuchen und Ausflügen einladen. Außerdem klettere ich für mein Leben gern auf Berge und habe hier auch meine Wanderfreunde; eine sehr enge Freundin hat sogar das gleiche, ziemlich zügige Marschtempo wie ich.
"Obwohl ich Grübel heiße, grüble ich gar nicht so viel"
Macht es Ihnen ein bisschen Angst, 75 zu werden?
Nö! Dieser 23. September ist für mich mit Sicherheit kein Bilanztag. Obwohl ich Grübel heiße, grüble ich gar nicht so viel. Lacht. Ehrlich gesagt: Ich fühle mich sehr verschieden alt, das subjektive Alter ist viel flexibler als die real gerade gültige Jahreszahl. Wenn ich mit meinem Enkel zusammen bin, dann bin ich sechs, wenn ich sehr früh aufstehen muss, fühle ich mich mindestens wie Hundert! Ich habe das große Glück, dass ich nach wie vor "gut beinander" bin, wie man in Bayern sagt. Und dass ich nicht in Ruhestand geschickt werde, sondern drehen kann, solange Hirn, Herz und alles Übrige an mir arbeitsfähig sind.
Wie halten Sie sich sonst fit?
Ich bin ein sogenannter Bewegertyp, also das Gegenteil von einem Sitztypen. Ausreichend Bewegung gehört für mich einfach zum Leben. Auch in meinem Beruf war und ist für mich ein gutes Körpergefühl unerlässlich. Ich hab einfach schon immer Freude an Bewegung, also hab ich mich bewegt und bewege mich nach wie vor, sei es durch Aerobic, Dauerlauf, gezieltes Muskeltraining, Schwimmen, Skifahren, Eislaufen, Tanzen oder was auch immer. Außerdem trinke ich jeden Tag mindestens zwei Liter Tee oder Wasser und ernähre mich nach dem simplen Grundsatz: Ich esse alles – aber nur das, worauf ich wirklich Lust habe! Das ist mein ganzer Ernährungs-"Plan", an den ich mich seit Jahrzehnten halte. Sachertorte mit Sahne ist da durchaus mal drin. Ich mag aber auch sehr gerne Salate und Obst. Beides vertilge ich in rauen Mengen. Zwischendurch gönne ich mir immer wieder eine Prise Schnupftabak, das habe ich mir von meinen bayerischen Landsleuten abgeschaut, für eine Frau ungewöhnlich, ich weiß. Schnupfen ist mein geliebtes Laster und vermutlich weniger schädlich als rauchen. Damit habe ich vor 48 Jahren aufgehört.
"Das Nur-Muttersein hat mir nie vorgeschwebt"
Zum 40-jährigen Jubiläum der ZDF-Serie "Die Schwarzwaldklinik" mit Ihnen als Dr. Katarina Gessner und Ehefrau von Dr. Udo Brinkmann, gespielt von Sascha Hehn. Können Sie eine Erinnerung an diese Zeit teilen?
Mein Gott, so lange ist das schon her! Einige, wie Klausjürgen Wussow, Eva Maria Bauer, Horst Naumann oder Evelyn Hamann leben gar nicht mehr. Das war eine verrückte Zeit: Bei der ersten Staffel war alles noch ganz normal, ab der zweiten musste das ganze Filmset abgesperrt werden, denn es kamen reihenweise Busladungen von Schaulustigen ins Glottertal. Sowas kannten wir gar nicht, keiner hatte mit so einem medialen Hype der Serie gerechnet, und sogar im Hotel mussten wir Schauspieler abgeschirmt werden. Zur 25-Jahres-Feier habe ich Barbara Wussow und Gaby Dohm – mit beiden bin ich auch heute noch in Kontakt – wieder getroffen. Und Sascha Hehn. Mein Filmehemann hat sich interessant entwickelt; ich war angenehm überrascht, fand ihn – nachdem er mit seiner Sturm- und Drangphase durch war – total sympathisch.

Wer hat sich um die beiden Kinder gekümmert, als Sie unterwegs waren?
Als mein Sohn Niko klein war, und ich ein ganzes Jahr lang in die deutsch-französische TV-Produktion "Goldene Zeiten – Bittere Zeiten" eingebunden, ist mein heute geschiedener Mann mit mir und unserem kleinen Sohn durch halb Europa von Drehort zu Drehort gereist und hat sich um alles gekümmert; als er danach seine eigene Praxis eröffnet hat, habe ich ein Kindermädchen in fester Anstellung engagiert, zeitweilig waren auch mal zwei vonnöten. Das Nur-Muttersein hat mir nie vorgeschwebt, ich wollte daneben weiterhin meine Rolle in der Erwachsenen-Berufswelt. In der Erziehung war mir wichtig, beide Kinder in ihrer Entwicklung so zu unterstützen, wie es ihren jeweiligen Neigungen entsprach. Und es gab durchaus Grenzen und Verbote.
Zum Beispiel?
Der Medienkonsum wurde versucht zu regulieren. Und was meinen Enkel Adrian betrifft: Ich bin die wohl verliebteste Oma von ganz München! Wir lachen viel, lesen uns gegenseitig was vor, haben zusammen einen Schwimmkurs gemacht, fahren Bus und Straßenbahn, da kennt er sich super aus, wir garteln und pflanzen Kräuter wie Salbei und Thymian an. An unseren gemeinsamen Tagen nehme ich mir nichts anderes vor als unser Zusammensein. Das ging als Mutter leider längst nicht in diesem Ausmaß, da liefen ja alle Fäden ständig bei mir zusammen - nicht an einem, sondern an sieben Tagen der Woche.
Vielen Dank für das Gespräch.