TÜV Süd darf in Brasilien keine Dämme mehr prüfen
Brumadinho - Nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien mit zahlreichen Toten darf die brasilianische Tochter des TÜV Süd in dem südamerikanischen Land vorerst keine Sicherheitszertifikate für Dämme mehr ausstellen. Zudem werden 60 Millionen Reais (etwa 13,3 Mio Euro) des Unternehmens eingefroren, um mögliche Schadenersatzforderungen zu begleichen, wie ein Gericht im Bundesstaat Minas Gerais entschied.
"TÜV Süd prüft derzeit die Entscheidung des Gerichts und wird dann über sein weiteres Vorgehen entscheiden", teilte ein Sprecher des Münchner Unternehmens am Freitag auf Anfrage mit. "Im Rahmen der laufenden Ermittlungen bietet TÜV Süd den Behörden und Institutionen weiterhin seine Kooperation an."
Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho hinweg und begrub Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Mindestens 240 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, 30 weitere werden noch immer vermisst.
Das brasilianische Tochterunternehmen des TÜV Süd hatte den Damm im vergangenen Jahr im Auftrag des Minenbetreibers Vale geprüft und das Rückhaltebecken für Erzrückstände für tauglich gefunden. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft wurde das Zertifikat jedoch ausgestellt, obwohl dem TÜV der schlechte Zustand der Anlage und das Risiko bewusst waren. Ein verantwortlicher Prüfer hatte in den Vernehmungen erklärt, sich von Vertretern des Minenbetreibers Vale unter Druck gesetzt gefühlt zu haben.
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