Türken abgezockt

200.000 Anlage-Opfer wurden in Moscheen geködert – ein Fürther gewann den Prozess
von  Abendzeitung
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200.000 Anlage-Opfer wurden in Moscheen geködert – ein Fürther gewann den Prozess

NÜRNBERG/FÜRTH Sie köderten ihre türkischen Landsleute in den Moscheen oder bei Hausbesuchen, versprachen ihnen ein renditestarkes und trotzdem „gottgefälliges Investment“. Denn mit den eingesetzten Geldern sollten Fabriken und Arbeitsplätze in der Heimat geschaffen werden – mit 10 bis 20 Prozent Rendite.

Über 200.000 Türken wurden bislang bundesweit von der SILM-Holding geprellt, sahen ihre Ersparnisse nie wieder. Ein Fürther hat jetzt das Unternehmen verklagt – und auch in zweiter Instanz vor dem Nürnberger Oberlandesgericht (OLG) Recht bekommen. Es verurteilte die Firma zur Zahlung von 13 000 Euro Schadensersatz wegen sittenwidriger, vorsätzlicher Schädigung der Anleger. Denn das Geschäftsmodell sei nicht, so das OLG, auf Rückgabe der eingesammelten Einlagen angelegt gewesen.

Die Islam-Holding sitzt offiziell im Steuer- und Briefkastenfirmen-Paradies der British Virgin Islands. Sie hat aber auch einen Firmensitz in Istanbul. Das Problem ist jetzt, ob der Schadensersatzanspruch auch in der Türkei von der dortigen Justiz anerkannt und vollstreckt wird.

Ein weiteres Verfahren von einem Geschädigten ist im September am Nürnberger Landgericht anhängig. cis

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