Trumpf-Ass Ehelechner soll Haien die Zähne ziehen
Für Tiger-Trainer Brockmann wird das heutige Heimspiel auch auf der Torhüter-Position entschieden: „Patrick ist unser großer Rückhalt“
NÜRNBERG Ungewohnte Zeiten im Tiger-Käfig: Erstmals gehen Nürnbergs Puckjäger mit Verspätung aufs Eis. Dem Bezahl-Fernsehen sei dank. Denn Sky hat die Hausaufgabe der Thomas Sabo Ice Tigers heute gegen die Kölner Haie zum Topspiel erklärt, und da geht’s wegen der Übertragung erst um 20.20 Uhr los, statt wie gewohnt 19.30 Uhr. Öfter was Neues in der DEL.
Haie nur noch ein Schatten vergangener Tage
„Kein großes Handicap“, nimmt es Tiger-Trainer Andreas Brockmann gelassen, „es ist eine Entscheidung des Senders, die wir nicht beeinflussen können. Wir müssen unsere Vorbereitungen halt 50 Minuten nach hinten verlegen.“ Nur für Fans, findet Brockmann, „ist es nicht so toll, gerade wenn Familien kleine Kinder mitbringen wollen“.
Ob es ein Spitzenspiel wird – aus Haie-Sicht ungewiss. Denn die Zeiten, in denen Köln als Favorit durch die DEL tourte, scheinen vorbei. Der achtmalige deutsche Meister (zuletzt 2002) schwächelt, blieb die letzten beiden Jahre raus aus den Playoffs, geriet im Verlauf der letzten Saison finanziell in Schieflage. Gerade so konnte die Pleite abgewendet werden. Sparen ist angesagt. Und ohne die großen Stars droht den Haien die nächste sportlich mittelmäßige Spielzeit, die direkte Qualifikation für die Meisterrunde sieht man bereits gefährdet nach der 2:7-Klatsche in Wolfsburg.
Unruhe herrscht beim Vorletzten nach drei Niederlagen aus vier Spielen. „Drei Punkte hätten es schon mehr sein müssen“, hat KEC-Geschäftsführer Thomas Eichin im „Kölner Stadtanzeiger“ kritisch angemerkt. Leichtes Spiel für die Noris-Cracks? „Von wegen“, warnt Brockmann: „Die Haie brauchen einen Sieg.“ Das macht sie für den Tiger-Trainer doppelt gefährlich. Personell sieht er den Altmeister sowieso gut aufgestellt: „Sie sind nach wie vor top“.
Auf dem Papier. Eine Kölner Schwachstelle scheint ausgemacht: Torhüter Adam Dennis, mit einem Gegentor-Schnitt von 3,64 einer der zurzeit schlechtesten in der DEL. Und die Kritik kommt aus den eigenen Reihen. Von Haie-Trainer Bill Stewart: „In Wolfsburg ist uns keine Glanzparade geglückt“, meckert der einstige Mannheimer Meistermacher.
"Patrick ist unser großer Rückhalt"
Da kann Brockmann sich glücklich schätzen, einen wie Patrick Ehelechner zwischen den Pfosten zu haben: „Er ist unser großer Rückhalt.“ Und mit einer Quote von 94 Prozent gehaltener Schüsse liegt der Nürnberger Schlussmann nur 0,1 Prozent hinter Mannheims Spitzen-Goalie Fredrick Brathwaite.
Gute Chancen für die Tiger, wieder zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Und am Sonntag (18.30 Uhr) beim EHC München nachzulegen. Denn dass die DEL kein Kaffeekränzchen ist, musste das Team von Trainer Pat Cortina schnell erkennen. Folgte doch dem zwischenzeitlichen Höhenflug vor einer Woche auf Platz eins schnell die harte Bauchlandung mit dem 1:4 in Hamburg.
Brockmann warnt vor Aufsteiger München
Dennoch ist man zufrieden beim Aufsteiger. „Es hat bis zum vierten Spieltag gedauert, bis wir keine Punkte geholt haben – das ist doch wunderbar“, sagt Manager Christian Winkler, der beim Derby gegen Nürnberg auf die EHC-Fans setzt: „Ich hoffe, dass da über 3500 Zuschauer kommen und uns zum Sieg brüllen.“
Überrascht vom bisherigen Münchner Abschneiden mit Platz drei ist Brockmann nicht: „Sie haben letzte Saison ihre Liga dominiert. Und ihre beiden Saison-Heimspiele souverän gewonnen. Sie sind gefährlich.“ Einen ruhigen Sonntagsausflug erwartet Brockmann demnach nicht. Aber bessere Tiger-Zeiten. Michael Rupp
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