Trotz Überwachung: Er ermordete eine Wirtin

Sie war von der Polizei gewarnt: Elke W. (51), Wirtin der Gaststätte am Auensee (Kreis Hof), wusste, dass sie in Gefahr schwebte. Ihr ehemaliger Liebhaber Klaus J. (42) war mehrfach wegen Sexualdelikten vorbestraft – und stand unter Polizeiaufsicht. Sie hatte Angst, erteilte ihm Hausverbot. Doch an einem Sonntagmorgen kam er wieder. Mit einem Nylonseil erdrosselte er die Frau.
HOF Laut Staatsanwaltschaft wurde Elke W. aus Eifersucht und übersteigertem Herrschafts- und Besitzdenken getötet. Seit Dienstag steht Klaus J. wegen Mordes vor dem Hofer Landgericht – und schweigt.
Es war fast genau auf den Tag vor einem Jahr, als die Gäste der Wirtschaft vor verschlossenen Türen standen. In der Küche kochten Eier, Schnitzel lagen paniert auf der Arbeitsfläche. In einer verschlossenen Abstellkammer lag die Tote. Klaus J. soll ihr von hinten ein Nylonseil um den Hals geworfen und sie erstickt haben. Dann rammte er ihr ein Messer in den Intimbereich.
Zeugen sagten gestern aus, den Angeklagten zum Tatzeitpunkt in der Gaststätte gesehen – und sich gewundert zu haben. Sie kannten ihn, weil er auf dem nahegelegenen Campingplatz gewohnt hatte. So hatte er Ende 2006 auch Elke W., Mutter eines erwachsenen Sohnes kennengelernt. Nach intimen Kontakten lehnte die Frau jedoch eine weitere Beziehung ab. Klaus J. soll die Wirtin verfolgt und beobachtet haben. Er befürchtete laut Anklage, sie habe eine Beziehung zu einem anderen – ihr Todesurteil.
Der Mann war ein Jahr vor der Tat aus der Haft entlassen worden: Er hatte wegen der Vergewaltigung seiner Ex viereinhalb Jahre gesessen. Bereits 1991 hatte er eine weitere Frau vergewaltigt und deshalb eine einjährige Bewährungsstrafe erhalten. Im jetzigen Prozess sollen 70 Zeugen vernommen und mehrere psychologische Gutachter gehört werden. Aufgrund einer Gefährdung für die Allgemeinheit fordert die Staatsanwaltschaft schon zu Beginn Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. au