Trotz Sieg: Platzangst im Tiger-Käfig

Manager Funk fordert: „An unsere eigenen Stärken glauben“. Playoffs noch nicht in trockenen Tüchern. Keeper Prikryl hat Feuertaufe bestanden
von  Michael Rupp
Einstand gelungen: Neu-Tiger-Goalie Petr Prikryl hielt Sieg in Düsseldorf fest.
Einstand gelungen: Neu-Tiger-Goalie Petr Prikryl hielt Sieg in Düsseldorf fest. © bayernpress

NÜRNBERG Endlich, nach drei gescheiterten Saisonversuchen, haben Nürnbergs Eishockey-Cracks gegen Angstgegner Düsseldorf triumphiert. Wenn auch erst mit 4:3 im Penalty-Stechen. „Egal“, sagt Lorenz Funk, „das waren zwei sehr wichtige Punkte.“ Stimmt, denn so haben die Ice Tigers ihre Chance auf den direkten Playoff-Einzug gewahrt. Entsprechend groß die Erleichterung beim Manager. Was Funk, in Personalunion auch Geschäftsführer, hoffnungsvoll stimmt: „Die Mannschaft ist wieder als Mannschaft aufgetreten, hat ein Zeichen gesetzt.“

 

"Sie spielen aber nicht schlecht, weil sie keinen Bock haben"


Was so nicht unbedingt zu erwarten war nach zuvor sieben Pleiten in acht Spielen. „Das hat die Jungs verunsichert“, so Funk. „Einige haben da scheiße gespielt, haben nicht ihre erwartete Leistung gebracht“, übt Funk Kritik an einigen seiner Stars, wie etwa Greg und Brad Leeb, der in Düsseldorf nicht mal mehr im Kader stand. Um sich aber auch gleich wieder vor seine Tiger-Meute zu stellen: „Sie spielen aber nicht schlecht, weil sie keinen Bock haben. Doch gerade jene, die letzte Spielzeit super drauf waren, haben heuer ihre Probleme.“


Dennoch ist Funk felsenfest überzeugt, „dass jeder genau weiß, um was es geht. “ Und darum ist Funk auch sicher, dass seine Tiger in den vier noch ausstehenden Spielen der Hauptrunde „alles tun, um die nötigen Punkte für die Playoff-Teilnahme zu holen“.
Bange machen gilt für den Manager sowieso nicht. „Wenn wir die Köpfe hängen lassen, haben wir schon verloren.“ An die eigenen Stärken glauben, hat Funk den Noris-Cracks klar gemacht. Das gilt auch für Petr Prikryl, seit Düsseldorf der neue Hoffnungsträger. Die tschechische Torhüter-Neuverpflichtung stand für Patrick Ehelechner zwischen den Pfosten. Und „hat seine Sache gut gemacht“, lobt Funk den 33-Jährigen, für den es „nicht leicht war, da ihm doch die Spielpaxis fehlt. Ich bin froh für Petr, dass er eine so gute Leistung gebracht hat“. Und den Tigern mit seinen zwei gehaltenen Penaltys den Sieg sicherte.

Die Chancen stehen gar nicht schlecht, dass Prikryl auch am Freitag (19:30 Uhr) beim Heimspiel gegen Iserlohn wieder im Kasten steht. Aber auch hier hebt Funk warnend den Zeigefinger: „Man darf nur nicht hergehen, ihn jetzt hochzuloben, und wenn er dann vielleicht drei Eier fängt, ihn wieder zu verdammen.“
Bei allem zarten Optimismus: Es bleibt nach wie vor die Sorge, die Playoffs zu verpassen. Berechtigt, wie Funk zugibt. Geht es doch „verdammt eng zu“. Zwischen dem Fünften Ingolstadt (73 Punkte) und dem Zehnten Köln (67) sind es gerade zehn Zähler Differenz. Selbst Straubing (66) und Iserlohn (65) sind nicht aus dem Rennen. Funk: „Wir sollten hier den Ball flach halten. Wer denkt, Nürnberg müsste immer vorne spielen, der soll doch auf die Fleischtöpfe einiger anderer Klubs schauen, die weitaus besser gefüllt sind.“

 

"Wir bauen keine Luftschlösser"


Es wäre zwar nicht der Super-GAU, jedoch sind die Playoffs „natürlich von sportlich großem Wert“, weiß der Manager. Und auch als Geschäftsführer ist sich Funk über die Wichtigkeit im Klaren. Denn: Sind die Ice Tigers mit dabei im Konzert der besten Acht, „verbessert das zum einen die Verhandlung mit den bereits vorhandenen Sponsoren“, so Funk, und zudem macht es das Werben um neue finanzierungswille Kundschaft „um einiges leichter“.


Panik schiebt Funk nicht. Einerseits ist er „überzeugt, dass wir das schaffen, wir sind im Kampf um Platz fünf bis zehn dabei“. Und, so schade eine Meisterrunde ohne Nürnberg für Funk auch wäre, der Verein wäre bei einem Scheitern nicht vom Ableben bedroht. „In unser Saisonkalkulation sind die Playoffs nicht mit drin. Wir planen nicht wie Träumer, bauen keine Luftschlösser.“

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