Trauer um Toni Burghart
NÜRNBERG -Nürnbergs ist geschockt: Toni Burghart, Künstler und Kulturpreisträger, starb am Sonntag im Alter von 80 Jahren im Klinikum.
„Mit dem Tod von Toni Burghart verliert die Stadt nicht nur einen allseits geschätzten Künstler von Rang, sondern auch einen außerordentlich liebenswürdigen Menschen, der sich in jeder Phase seines Schaffens mit seiner Heimatstadt Nürnberg identifiziert hat“, sagte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly in einer ersten Reaktion: „Toni Burghart hat sich wie kein Zweiter auf die ihm eigene künstlerische Art an der Gestaltung unserer Stadt kritisch, mahnend und ironisch beteiligt. Sein humorvoller und hintersinniger Bild- und Sprachwitz hat immer getroffen, aber nie verletzt. Gerade seine diesjährige Werkschau im Fembohaus und sein hinreißendes Eröffnungsgedicht zeigten einmal mehr, welches großartige Multitalent er war. Toni Burghart war eine Institution. Wir werden ihn sehr vermissen.“
Erst in diesem Jahr hatte die Stadt den gebürtigen Nürnberger mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Aus Anlass seines 80. Geburtstags am 14. Juni 2008 zeigte das Stadtmuseum Fembohaus eine umfassende Ausstellung mit 80 Arbeiten aus vier Jahrzehnten, die Burghart selbst ausgewählt hatte.
Abschied eines Nonkonformisten
Toni Burghart machte von 1942 bis 1946 eine Lehre als Lithograph. Seine Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus, etwa während des Arbeitsdienstes, bestimmten für die Zukunft seine kritische Haltung gegenüber der „Obrigkeit“.
Von 1947 bis 1950 absolvierte Toni Burghart eine Grafikerausbildung, danach studierte er in der damals ins Ellinger Schloss ausgelagerten Nürnberger Akademie. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er ab 1952 als frei schaffender Maler und Grafiker. In seiner künstlerischen Karriere bestritt Burghart unzählige Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem in Barcelona, London und Ljubljana. Vor allem aber in Nürnberg standen seine Werke im Mittelpunkt des Interesses oder waren Thema kontroverser Diskussionen. Denn in seinen Arbeiten nahmen Bild und Geschichte Nürnbergs einen breiten Raum ein. Viele seiner Werke sind zu Ikonen geworden, beispielsweise ein Plakat von 1971, auf dem er Dürer als Hund darstellte.
Toni Burghart war ein Nonkonformist sowohl in der Kunst als auch in seiner Beurteilung der Gesellschaft, er war ein universeller Künstler, der sein malerisches Können in Verbindung mit seinen literarischen Fähigkeiten brillant in Kunst umsetzte. Toni Burghart hat zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erfahren. So erhielt er unter anderem 1965 den Förderpreis und 1998 den Kulturpreis der Stadt Nürnberg.