Trauer um Lisa und Sonja: Freundinnen sterben bei Rollerunfall

Unfall-Drama in der Nähe von Töging: Ein 24-Jähriger rammt mit dem Auto nachts auf einer Landstraße zwei Mädchen auf ihren Motorrollern. Beide sterben noch an der Unfallstelle.
von  Ralph Hub
Bilder vom tragischen Unfall in Mößling, bei dem zwei 15-jährige Schülerinnen starben.
Bilder vom tragischen Unfall in Mößling, bei dem zwei 15-jährige Schülerinnen starben. © Pressefotografie 24

Töging - Lisa und Sonja sind einfach unzertrennlich. Die beiden 15-jährigen Teenager gehen zusammen zur Schule und spielen im Mädchenteam des FC Töging Fußball. Die beiden sind wie Schwestern. Am Sonntagabend sterben Lisa und Sonja bei einem tragischen Unfall. Ein Autofahrer übersieht die Mädchen auf ihren Motorrollern in der Dunkelheit auf der MÜ 33 vor Töging.

„Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern“, schreibt Lisa auf ihrer Facebookseite. Sie und Sonja verbindet etwas ganz Besonderes. Die beiden Mädchen sind einfach unzertrennlich. „Sie waren liebenswerte, lebensfrohe und fleißige Mädchen“, sagt Anni Taubmann, Leiterin der Comenius-Mittelschule in Töging. Sie besuchen die zehnte Klasse des M-Zweigs. Lisa hat erst im Sommer mit der Note 1,6 einen ausgezeichneten Quali-Abschluss gemacht und wird als eine der Klassenbesten von der Schule ausgezeichnet. Unter den Jugendlichen und unter den Lehrern herrscht „riesengroße Betroffenheit und Entsetzen“, erzählt Anni Taubmann. Der Schulpsychologe und erfahrene Helfer des Kriseninterventionsteams kümmern sich um die Schüler.

Ganz Töging steht unter Schock. Freunde der beiden Mädchen legen an der Unfallstelle an der Kreisstraße MÜ 33 Blumen, Kerzen und einen Teddy nieder. Den ganzen Tag über kommen immer wieder Jugendliche vorbei. Viele weinen und alle quält nur eine Frage: Wie kann es zu solch einer Tragödie kommen?

Sonja und Lisa fahren am Sonntagabend kurz vor 20 Uhr auf ihren Mofas in Richtung Töging. Beide Roller sind auf 25 km/h gedrosselt und dürfen mit einem Mofaschein ab 15 gefahren werden. Die Mädchen fahren hintereinander am rechten Fahrbahnrand und sind nur wenige Hundert Meter vom Ortsrand entfernt. Die Straße ist an der Stelle schnurgerade, kein Baum, kein Hügel – nichts, was die Sicht beeinträchtigen könnte. Von hinten nähern sich zwei Autos. Zwei VW Caddy einer Hamburger Servicefirma.

An der Stelle ist Tempo 100 erlaubt. Die Roller fahren dagegen nur etwas mehr als Tempo 25. Am Steuer des ersten Autos sitzt ein 24-jähriger Techniker aus der Nähe von Augsburg. Er muss die beiden Mädchen auf ihren Rollern erst im letzten Moment bemerkt haben. Alles geht blitzschnell. Das Auto kracht in das Heck des ersten Rollers, nur einen Augenblick später in den zweiten. Die Yamahas und die beiden Mädchen werden mehrere Meter durch die Luft in ein angrenzendes Feld geschleudert. Die Wucht des Aufpralls ist so groß, dass beide Roller zerfetzt werden.

Die beiden Autofahrer stoppen sofort und steigen aus. Sie sind geschockt, beide glauben zunächst an einen Wildunfall. Doch dann entdecken sie die regungslosen Mädchen. Minuten später treffen Rettungskräfte ein. Notärzte und Sanitäter kümmern sich um Sonja und Lisa. Doch es ist zu spät. Die beiden 15-Jährigen sind tot. Die Eltern erleiden einen Schock, als sie vom Tod ihrer Töchter erfahren. Psychologen kümmer sich um sie.

Auch der Unfallfahrer steht unter Schock. Laut Polizei war der Fahrer nüchtern.

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