Tragisches Unglück am Rodelberg: Elfjähriger verblutet

Bei einem tragischen Unfall auf einer Rodelpiste im niederbayerischen Plattling ist ein Elfjähriger ums Leben gekommen. Eine zerbrochene Bierflasche am Hang durchtrennte Felix' Hauptschlagader.
von  Abendzeitung
Die Rückseite des Hanges: steil und dicht bewachsen. Hier wollten Felix und sein Freund hinunterrodeln.
Die Rückseite des Hanges: steil und dicht bewachsen. Hier wollten Felix und sein Freund hinunterrodeln. © Mike Schmalz

PLATTLING - Bei einem tragischen Unfall auf einer Rodelpiste im niederbayerischen Plattling ist ein Elfjähriger ums Leben gekommen. Eine zerbrochene Bierflasche am Hang durchtrennte Felix' Hauptschlagader.

Eine freie Woche liegt vor Felix. Draußen liegt meterhoch Schnee, es ist Samstag Nachmittag, und Felix will was unternehmen. Der Elfjährige aus Plattling ist dieses Jahr ins Gymnasium gekommen, es ist der erste Tag der Faschingsferien. Für Felix wird es der letzte seines Lebens sein. Er verblutet innerhalb weniger Minuten an einem Schlittenhang.

„Was für eine katastrophale, unglückliche Verkettung von Ereignissen“, sagt sein Schulleiter, Heinz-Peter Meidinger. „Ich kann es gar nicht fassen.“

Mit seiner Mutter und seinem neunjährigen Bruder macht sich Felix an diesem Nachmittag auf zu dem Schlittenberg in der Plattlinger Au, dem Freizeittreff in der Gegend, hier sind auch der Skaterpark und das Schwimmbad. Um die 50 Leute sind an dem präparierten, einfachen Hang, Felix trifft einen Klassenkameraden.

An der Rückseite des Rodelbergs geht es steil bergab

Wird den beiden hier zu langweilig? Sie machen sich auf zur Rückseite des Berges – da geht es steil bergab, 60 Prozent Gefälle, Sträucher, Gebüsch. Nicht geeignet zum Rodeln. Umso reizvoller für zwei elfjährige Jungs.

Sein Freund setzt sich auf einen alten Autoreifen, Felix auf den Hosenboden seines Skianzugs. Er hat nicht einmal einen Schlitten – das wird ihm zum Verhängnis. Er kommt nicht weit, fünf, sechs Meter. Eine zerbrochene Bierflasche im Schnee, achtlos den Hang hinuntergeworfen, zerreißt Felix’ Skianzug, schlitzt seinen Oberschenkel auf bis auf den Knochen. Durchtrennt die Hauptschlagader.

Sein Klassenkamerad rennt los, sucht Felix’ Mutter. „Felix blutet“, sagt er nur. Als sie bei ihrem Sohn ankommt, ist er schon bewusstlos. Auch die Rettungskräfte, die wenig später eintreffen, können nichts mehr für ihn tun. Felix stirbt im Klinikum Deggendorf.

Felix war ein sehr beliebter Junge, engagiert und rücksichtsvoll

„Wir sind alle geschockt“, sagt seine Klassenlehrerin leise am Telefon. „Felix war sehr beliebt, immer engagiert, ist umsichtig und rücksichtsvoll mit den anderen Kindern umgegangen. Er wird eine große Lücke hinterlassen.“

Auf dem Rodelberg in der Plattlinger Au erinnert ein schlichtes Holzkreuz an das Drama. Ein Foto von Felix, eine Kerze, ein paar Blumen.

„Wenn der Unterricht wieder losgeht, werden wir ein psychologisches Betreuungsteam in die Klasse holen“, sagt Meidinger. Er hofft, dass sich Felix’ Klassenkamerad jetzt nicht mit Selbstvorwürfen quält. „Es war ein Unfall – ein unglaublich tragischer.“

Laura Kaufmann

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