Tränen im Tiergarten: Das ist Flockes Abschiedsfoto

Um 17 Uhr ging am Donnerstag die Reise nach Frankreich los: Rasputin tobte in der Transportkiste, Flocke blieb ruhig
von  Abendzeitung
Der Transporter der niederländischen Fachfirma wartete im Betriebshof, bis Flocke und Rasputin in ihren Reisekisten sicher waren.
Der Transporter der niederländischen Fachfirma wartete im Betriebshof, bis Flocke und Rasputin in ihren Reisekisten sicher waren. © Berny Meyer

Um 17 Uhr ging am Donnerstag die Reise nach Frankreich los: Rasputin tobte in der Transportkiste, Flocke blieb ruhig

NÜRNBERG Geheimsache Flocke: Sah zunächst alles danach aus, dass die Eisbärin und ihr Kumpel Rasputin in der Nacht zum Donnerstag ins südfranzösische Antibes verschickt werden, wurden die beiden Raubtiere erst am Donnerstagnachmittag verladen. Unter den Augenzeugen Flocke-Fan Renate W.. „Rasputin hat getobt und geschrieen, das ging mir unheimlich nahe. Mit Flocke geht das Wahrzeichen des Nürnberger Tiergartens, sie war ein Publikumsmagnet. Warum muss man die Tiere unbedingt von wegbringen?“

Weil es ein europäisches Zuchtprogramm gibt und weil Flocke-Mutter Vera mit dem bald zurückkehrenden Flocke-Vater Felix wieder für Nachwuchs sorgen soll. Die Argumente der Tiergarten-Chefs sind für die meisten der ganz hartnäckigen Flocke-Fans nicht nachvollziehbar. Es gab gestern Tränen am Gehege.

Ein Sicherheitsdienst sperrte das Gehege ab

Brigitte Müller hat sich extra wegen Flocke eine Dauerkarte gekauft. Doch die anderen Tiere hat sie noch nie gesehen. „Sie ist mir so ans Herz gewachsen“, wieder kullern die Tränen. Neben ihr steht Charlotte Mayer. Die Nürnbergerin schaut durch den Sucher ihrer Kamera, jede Bewegung der beiden Eisbären wird dokumentiert und im Internet unter www.charlotte-m.blog.de gespeichert. Hier nennen sich die Eisbärenliebhaber selbst FloRaFans – für Flocke und Rasputin. Charlotte Mayer hat jedes der teilweise tollen Fotos mit liebevollen Texten belegt. „In den vergangenen Wochen war ich jeden Tag da.“ Sie lobt die Intelligenz der Tiere und ist begeistert, wie Flocke aufgeblüht ist, seit Rasputin mit ihr durchs Becken taucht. „Für mich ist es klar wie Kloßbrühe: Ich besuche sie in Frankreich.“

Dazu hat sie jetzt Gelegenheit, denn am Donnerstag wurden die Bären auf die Reise geschickt. Das Eisbärengehege wurde von einem Sicherheitsdienst abgesperrt, Zoo-Chef Dag Encke, Vize Helmut Mägdefrau und Tierärztin Katrin Baumgartner gingen mit den Pflegern zum Gehege. Flocke und Rasputin wurden in die Transportkisten gelockt. „Flocke war ganz ruhig“, so Renate W. Mit einer Firma aus den Niederlanden, die sich auf Tiertransporte spezialisiert hat, begann die Reise nach Frankreich. Und in Nürnberg wurden die Taschentücher gezückt. Brigitte Müller: „Die Dauerkarte behalte ich. Jetzt schau’ ich mir mal die anderen Tiere an.“

Susanne Will

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