Träge Weltwirtschaft stimmt Wacker Chemie vorsichtig
München - Wacker Chemie geht wegen harter Konkurrenz bei Solarsilizium, der internationalen Handelskonflikte sowie der Coronavirus-Krise vorsichtig ins neue Jahr. "2020 wird aus heutiger Sicht ein weiteres sehr anspruchsvolles Jahr", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Dienstag bei der Bilanzvorlage.
Der Umsatz dürfte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 3 Prozent auf etwa 1,2 Milliarden Euro sinken, teilte der Konzern mit. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird zwar deutlich über dem Vorjahreswert von 142 Millionen Euro erwartet, allerdings hatten das Solargeschäft und Energiepreise dem Unternehmen den Jahresstart 2019 auch gehörig vermiest.
Insgesamt könnten die Folgen der Viruspandemie das Konzernergebnis 2020 um mehr als 100 Millionen Euro schmälern, erklärte der Konzern. Selbst diese Belastungen herausgerechnet dürfte das operative Ergebnis laut den Angaben 2020 auch wegen teils niedrigerer Verkaufspreise um einen mittleren einstelligen Prozentsatz sinken. Zudem rechnet der Konzern mit einem niedrigeren Ergebnis der Beteiligung Siltronic.
Der Umsatz soll im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. Im vergangenen Jahr betrug er 4,93 Milliarden Euro. Die im vergangenen Jahr auch durch chinesische Billigkonkurrenz arg gebeutelte Solarsilizium-Sparte soll den Umsatz nun leicht steigern.
Da die Bayern zudem wegen des schwierigen Umfeldes mehrere hundert Millionen Euro auf Produktionsanlagen zur Herstellung von Solarsilizium abschreiben mussten, war im alten Jahr unter dem Strich ein Verlust von 630 Millionen Euro angefallen nach einem Gewinn von 260 Millionen ein Jahr zuvor. Daher soll die Dividende für 2019 auf 0,50 Euro je Aktie und damit um 2 Euro sinken.
Wacker-Chef Staudigl hatte bereits im Februar auf die Kostenbremse getreten. Bis Ende 2022 sollen mehr als 1000 Stellen in der Verwaltung und in nicht operativen Bereichen wegfallen. Der Schwerpunkt liegt mit 80 Prozent in Deutschland, womit hierzulande mindestens 800 der aktuell rund 10 000 Stellen wegfallen werden. Weltweit beschäftigt der SDax-Konzern rund 14 500 Mitarbeiter.
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