Toxische Blaualgen: Risiken und Gefahren für Badegäste in bayerischen Seen
Grundsätzlich kann der Bayer sich nicht über die Qualität seiner Gewässer beschweren: Aktuell seien nahezu 98 Prozent der bayerischen Badeseen hinsichtlich ihrer hygienischen Qualität als "ausgezeichnet" oder "gut" eingestuft, teilt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf Nachfrage mit. Und doch gibt es derzeit nicht überall Badespaß – mancherorts wird dieser von Blaualgen verdorben.
Blaualgen sind eigentlich sogenannte Cyanobakterien. Ihre unangenehme Eigenschaft: Einige Arten können hochgiftige Toxine bilden. Im Sommer kann es zur Massenentwicklung der Bakterien kommen.
Entwarnung für das Berchtesgadener Land
In Oberbayern ist diesen Sommer etwa der Ebenhausener Weiher im Landkreis Pfaffenhofen betroffen. Auch auf dem Abtsdorfer See im Berchtesgadener Land schwammen Blaualgen, mittlerweile gab es jedoch Entwarnung.
Das LGL teilt auf Anfrage mit, dass man aktuell in Bayern von 17 EU-Badegewässerstellen an zwölf Seen oder Weihern wisse, in denen seit der Saison 2022 mindestens zweimal Massenvermehrungen von Cyanobakterien aufgetreten sind.
Kleine Badegäste sind gefährdet
Ob sich in bestimmten Badeseen Massenvorkommen von Cyanobakterien entwickeln, sei von vielen Faktoren abhängig, sagt die stellvertretende Pressesprecherin Martina Junk: etwa von der Wassertemperatur oder dem Nährstoffgehalt. Und dabei könne sich die Situation schnell ändern. In manchen Fällen führe bereits eine Änderung der Windrichtung oder ein Gewitter dazu, dass sich eine Blüte an einer Badestelle wieder auflöst.
Doch was kann nach einem Kontakt mit Blaualgen eigentlich passieren? Lebensbedrohlich seien die Bakterien für Erwachsene nicht, jedoch könnten sie zu einigen Beschwerden führen, sagt Michael Förster, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Bayern. Ist man mit Blaualgen in Kontakt gekommen, solle man Rückstände entfernen und die Stellen abspülen.
Riskant seien Blaualgen daher für die kleinen Badegäste: Diese könnten Blaualgen schon auch mal in den Mund bekommen. Sollten bei Kindern Gesundheitsprobleme auftreten, empfiehlt das LGL, einen Kinderarzt aufzusuchen.
Für Laien gut erkennbar
Lebensbedrohlich wurden Blaualgen bisher nur für Tiere: Diese lecken ihr von Bakterienteppichen überzogenes Fell ab oder nehmen die Blaualgen beim Fressen am Ufer auf.
Gefährdet sind besonders Hunde. Bei ihnen kann es nach Verschlucken von Blaualgen zu Übelkeit, gekennzeichnet durch vermehrtes Speicheln, oder Magen-Darm-Problemen mit Erbrechen und Durchfall kommen, teilt Jung mit. Je nach aufgenommener Dosis können die Toxine der Blaualgen bei ihnen auch lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen auslösen mit Atemnot, Krämpfen oder Bewusstlosigkeit.
Blaualgen ließen sich jedoch auch für Laien gut erkennen, sagt Förster: Anders als ihr Name vorgebe, handle es sich um grüne schlierenartige Gebilde, die wie ein Teppich etwa 20 oder 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche schwimmen.
Im Zuge des Klimawandels werden sich Blaualgen künftig immer stärker vermehren, meint der Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Besonders wohlfühlten sie sich dort, wo landwirtschaftliche Gifte in den Boden gerieten. Oder auch in der Nähe von Kleingärtnern, wo stark gedüngt werde. Dort käme es häufig zu einer unverhältnismäßigen Vermehrung der Cyanobakterien.
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