Totschlag: Verurteilte Witwe will neuen Prozess

Er galt als ermordet, zerstückelt und an die Hunde verfüttert. Doch vergangene Woche wurde die Leiche von Rudolf R. in seinem Wagen aus der Donau geborgen. Deswegen will die verurteilte Witwe eine Wiederaufnahme des Totschlagsverfahrens.
von  Abendzeitung
Bergung:  Der Mercedes des seit 2001 vermissten Landwirts wird aus der Donau gezogen - mit den sterblichen Überresten von Rudi R.
Bergung: Der Mercedes des seit 2001 vermissten Landwirts wird aus der Donau gezogen - mit den sterblichen Überresten von Rudi R. © dpa

INGOLSTADT - Er galt als ermordet, zerstückelt und an die Hunde verfüttert. Doch vergangene Woche wurde die Leiche von Rudolf R. in seinem Wagen aus der Donau geborgen. Deswegen will die verurteilte Witwe eine Wiederaufnahme des Totschlagsverfahrens.

Jahrelang hatte Landwirt Rudi R. aus Heinrichsheim seine Familie tyrannisiert, sich außerdem an seinen beiden Töchtern vergangen. 2001 verschwand der damals 52-Jährige spurlos. Erst 2004 wurden Matthias E., der Verlobte einer der Töchter, und die Ehefrau des Bauers, Hermine R., festgenommen. Der junge Mann sagte damals aus, er habe seinen zukünftigen Schwiegervater erschlagen, zerstückelt und an die Hofhunde verfüttert. Dieses Geständnis zog er später wieder zurück.

Hermine R. hatte Matthias E. geholfen, ihren Ehemann umzubringen, als dieser betrunken aus der Kneipe kam. Beide Täter wurden 2005 vom Landgericht Ingolstadt zu je achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Vergangenen Dienstag wurde der Wagen des Toten in der Donau bei Bergheim entdeckt und geborgen. Darin befand sich die stark verweste Leiche des Landwirts.

Jetzt will die verurteilte Witwe das Totschlagsverfahren neu aufrollen lassen. Doch die Staatsanwaltschaft Ingolstadt sieht keinen Grund für einen neuen Mordprozess. Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle: "Wir sind davon ausgegangen, dass er umgebracht und sein Körper auf irgendeine Weise entsorgt worden ist. An dem Urteil ändert sich durch den Fund der Leiche nichts." Über einen möglichen Wiederaufnahmeantrag müsste das Landgericht Landshut entscheiden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.