Totraser zeigt immer noch keine Reue

Denis (17) fand bei den Richtern auch diesmal keine Gnade. Landgericht bestätigte das Ersturteil gegen ihn: 16 Monate Knast
von  Abendzeitung
Zeigt keine erkennbare Reue: Denis (17), der drei Freunde in den Tod fuhr.
Zeigt keine erkennbare Reue: Denis (17), der drei Freunde in den Tod fuhr. © bayernpress

Denis (17) fand bei den Richtern auch diesmal keine Gnade. Landgericht bestätigte das Ersturteil gegen ihn: 16 Monate Knast

NÜRNBERG Denis (17) fuhr seine drei Freunde in den Tod – und muss jetzt ein Jahr und vier Monate hinter Gittern schmoren! Auch die Jugendkammer des Nürnberger Landgerichts sah am Dienstag keine Veranlassung, die vom Amtsgericht Schwabach ausgesprochene Haftstrafe zur Bewährung auszusetzen. Damit löste sich die Hoffnung des Todesrasers, um einen Gefängnisaufenthalt doch noch herumzukommen, in Luft auf.

Es ging um das überhebliche Verhalten des Jugendlichen nach dem Unfall

Wegen des jugendlichen Alters von Denis fand der Prozess hinter verschlossenen Türen statt. Trotzdem drang nach außen, dass es in der Verhandlung vor allem um das überhebliche Verhalten des Jugendlichen nach dem Unfall ging. Erkennbare Reue soll Denis bis zum heutigen Tag nicht gezeigt haben. Ganz im Gegenteil. Das war offensichtlich auch der Grund dafür, dass das Landgericht eine Bewährungsstrafe nicht für angemessen hielt.

An der Schuldfrage gab es von vornherein keinen Zweifel. Denis, der keinen Führerschein besitzt, hatte sich Anfang April letzten Jahres heimlich den Autoschlüssel seines Vaters geschnappt, um mit vier Kumpels eine Spritztour zu unternehmen. Die Fahrt im elterlichen Fahrzeug endete in einem Waldstück zwischen Roth und Barnsdorf in einer Tragödie. Denis verlor die Kontrolle über das Fahrzeug und raste mit hoher Geschwindigkeit frontal gegen einen Baum. Seine Freunde David (15), Tom (16) und Berkim (16) waren auf der Stelle tot, Erkan (16) überlebte schwer verletzt. Nur Denis trug keinen Kratzer davon.

Zeuge: Wenige Wochen nach dem Unfall saß Denis erneut hinterm Steuer

Schon in der ersten Verhandlung vor dem Amtsgericht hatte ein Zeuge für einen Paukenschlag gesorgt. Nur wenige Wochen nach dem Unfall, so sagte er glaubhaft aus, sah er Denis erneut am Steuer eines Wagens sitzen. Dieses abgebrühte Verhalten erntete bei allen Prozessbeteiligten ungläubiges Kopfschütteln. Es intensivierte sich noch, als ein Polizeibeamter eine weitere Anekdote schilderte. Bei einer Verkehrskontrolle saß Denis danach auf dem Beifahrersitz eines Wagens und beantwortete die Frage nach seinen Personalien mit dem Satz: „Ja, kennen Sie mich denn nicht? Ich bin doch der Todesfahrer von Barnsdorf.“

Immerhin scheint Denis zur Pünktlichkeit zu neigen. Schon eine halbe Stunde vor Prozessbeginn erschien er an der Seite seiner Eltern im Gerichtsgebäude. Emotionen zeigte er auch bei dieser Gelegenheit nicht. Völlig ungerührt lief er durch das Blitzlichtgewitter der Fotografen, die auf ihn gewartet hatten. Er blieb auch nach der zweiten Verhandlung auf freiem Fuß - vorerst. In ein paar Wochen muss er dann unwiderruflich in den Knast.

Helmut Reister

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