Toter im Höllental: Seine Frau ist schwanger
Ein 30-Jähriger Münchner verunglückt bei einer Tour im Wettersteingebirge. In der Dunkelheit kommt er vom Weg ab und stürzt in die Tiefe. Er hinterlässt seine hochschwangere Frau.
Garmisch - Als ihr Mann am Sonntagabend gegen 23 Uhr noch nicht von seiner Wanderung im Wettersteingebirge zurückkehrt, wird es seiner hochschwangeren Frau mulmig. Zuletzt hatte sie mit ihm telefoniert, da war der begeisterte Bergsteiger gerade die Grieskarscharte entlanggewandert. Sie verständigt die Bergwacht.
Die Rettungskräfte suchen die ganze Nacht nach dem 30-Jährigen. Eine Handy-Ortung schränkt das Gebiet ein. Schließlich entdeckt ein Hubschrauber der Bergwacht Grainau am Montagvormittag den leblosen Körper nahe der Höllentalangerhütte.
„Das ist immer schlimm, wenn man jemand sieht, der abgestürzt ist und dem man nicht mehr helfen kann”, sagt Benno Hansbauer, Geschäftsführer der Bergwacht Hochland. „Man hat immer die Hoffnung, der sitzt irgendwo verletzt und wartet.”
Den Münchner können die Rettungskräfte nur noch tot bergen. Die Polizei vermutet, dass er beim Abstieg übers Mathaisenkar in der Dunkelheit vom Weg abkam, ausrutschte und über felsiges Steilgelände in die Tiefe stürzte. Dabei verletzte er sich schwer am Kopf und starb.
Erst vergangenes Wochenende verunglückten zwei Bergwanderer in den österreichischen Alpen. Ein 67-Jähriger Sachse rutschte am Freitag in den Hohen Tauern auf einer eisigen Fläche aus und stürzte 100 Meter in die Tiefe. In der Nähe von Matrei verunglückte ein Hamburger (70).
„Gerade wenn das Wetter schön ist, häufen sich die Einsätze und man hat das Gefühl, die Unfälle nehmen insgesamt zu”, so Hansbauer. Dabei seien die Zahlen am Ende meistens gleich. Eine besondere Risikogruppe gibt es laut Hansbauer auch nicht: „Extremkletterer, Waldarbeiter am Berg, Menschen mit Herzkreislaufbeschwerden oder Gleitschirmflieger – die Unfälle passieren querbeet.”
Wer in die Berge geht, solle den nötigen Respekt wahren, sagt Hansbauer. Dazu gehört, die Touren und die eigenen Kräfte richtig einzuschätzen und vor dem Start gut auf den Wetterbericht zu achten – damit jeder Wanderer heil nach Hause kommt.