Tote Delfin-Babys: Harte Kritik am Nürnberger Tiergarten
Doch der wehrt sich und hält an der Lagune fest. Die neue Anlage soll die Wende bringen.
NÜRNBERG Nach dem Tod eines Delfinbabys und heftiger Kritik von Tierschützern hält der Nürnberger Tiergarten an der Fertigstellung der neuen Lagune fest. „Wir haben 1986 bis 1996 fünf Geburten aufgezogen, an diese erfolgreichen Jahre wollen wir anknüpfen“, sagte der stellvertretende Tiergartendirektor Helmut Mägdefrau am Montag. Eine Woche zuvor war im Delfinarium der niederländischen Stadt Harderwijk das Junge des Nürnberger Delfinweibchens Naomi gestorben.
Nach Angaben von Tierschützern war es bereits das achte Nürnberger Delfinbaby, das seit 2004 kurz nach seiner Geburt ums Leben kam. Kritiker griffen den Nürnberger Tiergarten gestern scharf an. „Auch in der neuen Anlage wird eine artgerechte Haltung für Delfine nicht möglich sein – sie darf nie in Betrieb genommen werden“, sagte Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbunds.
Die Tiere würden in freier Wildbahn bis zu 50 Kilometer am Tag schwimmen und 300 Meter tief tauchen. „Sie leiden empfindlich in den Planschbecken. Der Zoo führt eine Todesliste.“ Beim Richtfest für den 24-Millionen-Euro Neubau im September hatte Zoodirektor Dag Encke von einer „verheerenden Zeit“ ohne Zuchterfolge gesprochen. Die neue Anlage solle die Wende bringen, wenn sie im Sommer 2011 eröffnet werde. Bei der ersten Geburt von Säugetieren sei das Risiko immer groß, sagte Vizedirektor Helmut Mägdefrau. „Im Freien werden Delfinjunge bis vier Wochen überhaupt nicht erfasst.“
Mägdefrau verwies auf den jüngsten Zuchterfolg. Am 21. August hatte das Nürnberger Weibchen Nynke in Harderwijk Nachwuchs bekommen. dpa/azn
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