Totale Mondfinsternis: So sah das Himmelsspektakel in München und Bayern aus

Am Sonntag zeigte sich der Mond in Bayern als rötlich-brauner "Blutmond". Die AZ zeigt die besten Eindrücke des Himmelsspektakels aus Bayern, erklärt, was man zu der Mondfinsternis wissen muss und wann der Erdtrabant das nächste Mal verdunkelt wird.
AZ/dpa |
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Mondfinsternis vor der Kampenwand. Der Vollmond ist während einer totalen Mondfinsternis vor dem Gipfelkreuz der Kampenwand in den bayerischen Alpen in Aschau zu sehen.
IMAGO/Jan Eifert (www.imago-images.de) 6 Mondfinsternis vor der Kampenwand. Der Vollmond ist während einer totalen Mondfinsternis vor dem Gipfelkreuz der Kampenwand in den bayerischen Alpen in Aschau zu sehen.
Der Vollmond tritt langsam wieder aus dem Erdschatten hervor, um ca. 21:08 Uhr steht er noch zu Dreivierteln im Schatten der Erde, der rötlich leuchtende Mond scheint über dem nächtlichen Wiesnhimmel.
IMAGO/Wolfgang Maria Weber (www.imago-images.de) 6 Der Vollmond tritt langsam wieder aus dem Erdschatten hervor, um ca. 21:08 Uhr steht er noch zu Dreivierteln im Schatten der Erde, der rötlich leuchtende Mond scheint über dem nächtlichen Wiesnhimmel.
Mondfinsternis über dem Riesenrad, knapp zwei Wochen vor dem Start des Oktoberfests.
IMAGO/Wolfgang Maria Weber (www.imago-images.de) 6 Mondfinsternis über dem Riesenrad, knapp zwei Wochen vor dem Start des Oktoberfests.
So dürften viele die Mondfinsternis mit ihrem Handy fotografiert haben. Das große Spektakel wirkt mit den begrenzten Fähigkeiten eines normalen Smartphones doch sehr klein.
IMAGO/Wolfgang Maria Weber (www.imago-images.de) 6 So dürften viele die Mondfinsternis mit ihrem Handy fotografiert haben. Das große Spektakel wirkt mit den begrenzten Fähigkeiten eines normalen Smartphones doch sehr klein.
Der Vollmond geht hinter dem Nebelhorn in Oberstdorf im Allgäu auf, durch die Mondfinisternis färbt sich der Mond rot zum Blutmond, bevor er sich verdunkelt.
IMAGO/OLIVER WILLIKONSKY (www.imago-images.de) 6 Der Vollmond geht hinter dem Nebelhorn in Oberstdorf im Allgäu auf, durch die Mondfinisternis färbt sich der Mond rot zum Blutmond, bevor er sich verdunkelt.
Die verschiedenen Phasen des sogenannten Blutmondes
IMAGO/Shubhajit Roy Karmakar/News Images (www.imago-images.de) 6 Die verschiedenen Phasen des sogenannten Blutmondes
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Wer sich für Astronomie interessiert, der konnte am Sonntag ein besonderes Himmelsspektakel bewundern: Eine totale Mondfinsternis. Dabei wandert die voll beleuchtete Mondkugel durch den Schatten der Erde und wird verfinstert. Denn die Erde schiebt sich auf ihrer Bahn um die Sonne zwischen Mond und Sonne.

Was passiert bei der Mondfinsternis?

Die voll beleuchtete Mondkugel wandert durch den Schatten der Erde und wird dabei verfinstert. Denn die Erde schiebt sich auf ihrer Bahn um die Sonne zwischen Mond und Sonne, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erläutert. "Mond, Erde und Sonne befinden sich nahezu auf einer Linie und der Kernschatten der Erde wandert über den Mond." 

Es sei im Grunde das gleiche Prinzip wie bei einer Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt. Weil der Durchmesser der Erde aber etwa viermal größer sei als der des Mondes, gelte das auch für den Schatten. Die Finsternis auf der Mondoberfläche dauere deswegen länger.

Wann startet die Finsternis, wann endet sie?

Sie begann mit Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde gegen 17.27 Uhr am 7. September. Eine Stunde später geriet er in den Kernschatten. Gegen 19.30 Uhr begann die Totalität. 

Sie dauerte bis etwa 20.53 Uhr. Dann schob sich der Vollmond aus dem Kernschatten heraus, bevor er ihn gegen 21.57 Uhr ganz verließ. 

Ist sie bei freier Sicht gut zu beobachten?

"Leider hat die Mondfinsternis dieses Mal einen riesengroßen Haken", sagte Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie in Heidelberg, vor dem Himmelsspektakel "Egal wo: Der Mond geht schon komplett verfinstert auf." Weil er auch kein außergewöhnlich großer "Supermond" ist, könnte er gerade direkt am Horizont schlecht zu erkennen sein – sondern erst, wenn er höher am Himmel, über den Dunstschichten steht. "Es ist sogar möglich, dass man ihn erst sehen kann, wenn er schon aus der totalen Finsternis raus ist."

In Berlin erfolgte der Mondaufgang zum Beispiel um 19.37 Uhr, in München um 19.40 Uhr, in Hamburg um 19.52 Uhr und in Köln um 20.01 Uhr. "Je weiter im Osten man ist, desto besser", sagte Liefke mit Blick auf den Aufgang. 

Der Blick vom Olympiaberg auf die Mondfinsternis

In München machten sich viele auf den Weg zu erhöhten Punkten oder auf größere Freiflächen. Der Olympiaberg mit ca. 60 Metern Höhe war ein beliebter Anlaufpunkt in der Landeshauptstadt, wie dieses Video auf Instagram vor der Mondfinsternis zeigt. 

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Mit dem bloßen Auge war die Mondfinsternis in München gut sehen, auf dem Smartphone war dann oft doch nur ein kleiner Punkt sichtbar. Wer den "Blutmond" mit dem Handy einfangen wollte, musste wohl eher ein Bild aus dem Internet suchen.    

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Manche Sternwarten wie etwa die Volkssternwarte in München öffneten extra wegen des Naturschauspiels. Hier gibt es Eindrücke von der Veranstaltung und Bilder der Mondfinsternis auf deren Instagram-Account.

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Warum konnte man den Mond trotz Finsternis sehen?

Ursache ist die Atmosphäre der Erde, wie die Volkssternwarte Darmstadt auf ihrer Internetseite erklärt. Das Sonnenlicht werde durch die Luftschichten der Erdatmosphäre nach innen abgelenkt. Vor allem der kurzwellige blaue Anteil des Sonnenlichts werde durch Streuung in der Atmosphäre geschwächt. "Somit bekommt der Mond vor allem den rötlichen Anteil des Sonnenlichts ab."

Welche Farbe hatte der Mond bei der Verdunkelung?

Rötlich-bräunlich. Liefke erwartete im Gespräch vor der Finsternis einen relativ tiefroten Mond. "Das wird stark davon abhängen, wie die Verhältnisse vor Ort sind." Smog in Großstädten oder aufgewirbelter Staub aus der Landwirtschaft könnten hier eine Rolle spielen. Vor allem aber sei der Mond nicht knallrot, erklärte Liefke. Daher findet sie die Bezeichnung "Kupfermond" treffender als das geläufige "Blutmond".

Was passiert während der Finsternis auf dem Mond?

Wären Menschen während der Mondfinsternis auf dem Mond, würden sie wegen der Lichtbrechung keine vollständige Dunkelheit erleben. Das rötliche Licht spielte weniger eine Rolle – die Astronautinnen und Astronauten würden das Spektakel laut dem DLR anders erleben: "Für sie wäre es eine von der Erde verursachte Sonnenfinsternis – denn die Sonne verschwindet ja dann hinter der dunklen Erdscheibe", schreiben die Fachleute auf der Homepage. "Beobachten wir also von der Erde aus eine Mondfinsternis, dann sehen Menschen vom Mond aus gleichzeitig eine Sonnenfinsternis."

Wann ist die nächste totale Mondfinsternis in Deutschland zu sehen?

Wer das Ereignis jetzt verpasst, muss entweder weit reisen oder ein paar Jahre warten. Am 3. März 2026 kann man eine totale Mondfinsternis von Amerika und Asien aus sehen, wie Liefke sagt. In Deutschland gibt es die Chance erst wieder am 31. Dezember 2028. 

Immerhin: Kommendes Jahr am 28. August kann man von Deutschland aus zumindest eine partielle Mondfinsternis beobachten. Allerdings müsse man dafür in den sehr frühen Morgenstunden - gegen 4.30 Uhr - aufstehen, so Liefke. 

Sind Mondfinsternisse für die Forschung von Bedeutung? 

Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist ein solches Naturschauspiel nicht so spannend. "Die Forschung weiß, was da passiert", sagt Liefke. Aber es sei ein schönes Ereignis, das jeder auch ohne Teleskop sehen könne - und das Interesse an Astronomie wecken könne.

 

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