Tomas Galasek: Ein Pokalsieger in der Provinz

Ex-Club-Kapitän bleibt Franken treu – und heuert beim Bayernligisten FSV Erlangen-Bruck an. Der 36-Jährige setzt auf das Lustprinzip: "Ich mache nur noch das, was mir Spaß macht."
ERLANGEN Fußball-Franken darf sich doch noch über einen echten Transferhammer Freude. Leider nicht beim 1.FCN, auch nicht beim Fürther Kleeblatt – dafür sind sie beim FSV Erlangen-Bruck völlig aus dem Häuschen. Grund: Tomas Galasek, Ex-Cluberer und ehemaliger Käpt’n der tschechischen Nationalelf, wird künftig die Truppe von Trainer Gerd Klaus in der Bayernliga verstärken.
Drei Monate kein Angebot aus dem Profibereich
Drei Monate, seit seinem Abschied aus Mönchengladbach, hatte Galasek vergeblich auf ein Angebot gewartet. „Leider hatte auch kein Verein aus der Nähe Interesse“, sagt Tomas. Die Enttäuschung, die in seiner Stimme mitschwingt, ist hörbar. Ganz offensichtlich hat er seinen unfreiwilligen Abschied vom Club noch immer nicht verwunden.
Im Juni letzten Jahres war für den 36-Jährigen, den niederländischen Meister mit Ajax Amsterdam, Champions-League-Teilnehmer und 2007 Pokal-Triumphator mit Nürnberg, kein Platz mehr am Valznerweiher. Martin Bader hätte trotz des Abstiegs bei „Galas“ die Option im bis Juni 2009 laufenden Vertrag ziehen können. Mit Blick auf die Finanzen erklärte der FCN-Manager jedoch: „Wir können einem so verdienten Spieler kein seriöses Angebot unterbreiten.“
Das Kapitel "Club" hat Galasek abgeschlossen
Tomas verkneift sich einen Kommentar, sagt nur: „Ich weiß nicht, was damals genau gelaufen ist, wer was entschieden hat. Ich habe dieses Buch geschlossen.“ Umso mehr Freude sie sich jetzt in Erlangen. Trainer Gerd Klaus dürfte es mit dem 69-maligen Nationalspieler (ein Elfertor gegen Andorra) nun etwas leichter fallen, die Erfolgsgeschichte der „Brucker“ weiterschreiben zu können. Derzeit rangiert der FSV mit zehn Punkten auf Platz 13 – etwas wenig für die eigenen Ansprüche.
Als alleiniger Heilsbringer sieht sich Galasek, der Sechser, freilich nicht. Egal, ob auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld „oder wo mich der Trainer auch aufstellt“, versichert Tomas, bei dem das Lustprinzip regiert. „Wie oft ich trainiere, das müssen wir erst noch besprechen. In ein Trainingslager werde ich sicher nicht mehr fahren.“ Mit Rücksicht auf die Familie: Ehefrau Sylvie und die Kinder Tom und Denisa, die es nicht weit haben vom trauten Heim in Eckental in die „Internationale Schule“ nach Erlangen.
Fuball, Tennis und Trainerausbildung
„Bruck ist meine letzte Station“, versichert Tomas, der beim 1. FC Eschenau auch noch aktiv Tennis spielt. Seine Premiere für den FSV wird wohl am 20. September gegen Regionalliga-Absteiger TSG Thannhausen steigen. Wenn sich der Termin mit seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Tschechien vereinbaren lässt. Galasek: „Ich mache nur noch das, was mir Spaß macht.“ Markus Löser