Tötung eines Radfahrers bleibt nach fünf Jahren rätselhaft

Vor fünf Jahren ist ein Radfahrer in Bayreuth gewaltsam zu Tode gekommen. Wer hat ihn umgebracht und warum? Bis heute ist das unklar – obwohl bei den Ermittlern mehr als 400 Zeugenhinweise eingingen.
dpa |
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Ein Holzkreuz am Tatort erinnert an den vor fünf Jahren in Bayreuth getöteten 24-jährigen Radfahrer. (Archivbild)
Ein Holzkreuz am Tatort erinnert an den vor fünf Jahren in Bayreuth getöteten 24-jährigen Radfahrer. (Archivbild) © Gregor Bauernfeind/dpa
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Bayreuth

Warum musste im August 2020 ein junger Radfahrer sterben? Nach fünf Jahren ist der gewaltsame Tod des 24-Jährigen in Bayreuth noch immer unaufgeklärt. Die damals eingerichtete Sonderkommission "Radweg" der Kriminalpolizei Bayreuth wurde Ende 2021 aufgelöst, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. "Der Großteil der eingegangenen Ermittlungsansätze war zu diesem Zeitpunkt abgearbeitet und durchermittelt worden."

In der Nacht vom 18. auf den 19. August 2020 hatten Passanten den leblosen Körper des jungen Mannes mit Spuren massiver Gewalt auf einem Radweg im Bayreuther Stadtteil Oberkonnersreuth gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 24-Jährige mit einem Messer umgebracht wurde.

Auf der Suche nach Beweismitteln pumpte die Feuerwehr ein größeres Wasserauffangbecken ab. Auch Polizeihunde und ein Hubschrauber waren in den ersten Stunden und Tagen nach dem Leichenfund im Einsatz. Die Ermittler versuchten, unter anderem mit einer außergewöhnlichen Plakatkampagne mit einem Foto des Opfers und der Frage "Wer hat mich hier ermordet?" den Fall zu klären - vergeblich.

Vermutlich war der Mann ein Zufallsopfer

Einige Zeit nach dem Tötungsdelikt gab der Leiter der 30-köpfigen Soko "Radweg" bekannt, dass der Radfahrer vermutlich ein Zufallsopfer gewesen sei. Der Leiter der Operativen Fallanalyse Bayern sagte Anfang 2021, dass verschiedene Motive in Betracht kämen. Beispielsweise könne der Täter psychisch auffällig gewesen sein und aus irrationaler Angst gehandelt haben. Denkbar sei aber auch, dass er eine Mordfantasie verwirklichen wollte. Derartige Fantasien könnten etwa durch den Konsum bestimmter Videos, Spiele oder Gewaltdarstellungen im Internet angeregt werden.

Obwohl die "Soko Radweg" aufgelöst sei, liefen die Ermittlungen bis heute weiter, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. "Sollten neue Hinweise eingehen, werden die Kriminalbeamten diesen nachgehen." Insgesamt seien zu dem Fall mehr als 400 Hinweise aus der Bevölkerung bei den Ermittlern eingegangen - unter anderem, nachdem die bekannte ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" darüber berichtet hatte.

"Cold Cases" können noch nach Jahrzehnten aufgeklärt werden

Immer wieder helfen neue Ermittlungsansätze dabei, alte Kriminalfälle, sogenannte "Cold Cases", aufzuklären. Insbesondere in Unterfranken hat die Kriminalpolizei in den vergangenen Jahren viele rätselhafte, Jahrzehnte zurückliegende Tötungsdelikte wieder angepackt und einigen Fällen Verdächtige vor Gericht gebracht.

Beispielsweise hat das Schweinfurter Landgericht im Juli 2025 einen US-Amerikaner mehr als 47 Jahre nach der mutmaßlichen Tat wegen Mordes verurteilt. Der heute 71-Jährige soll 1978 in Unterfranken eine damals 18 Jahre alte Frau getötet haben, um eine Affäre mit ihr zu vertuschen. Der Angeklagte war damals 24 Jahre alt und als Soldat in Deutschland stationiert.

Jahrzehnte nach dem gewaltsamen Tod der Frau entdeckten Ermittler an deren Kleidung DNA-Spuren des ehemaligen US-Soldaten. 2023 wurde der Verdächtige aus dem Bundesstaat Nebraska nach Deutschland ausgeliefert. Im Juli 2025 wurde außerdem ein Mann in der Türkei festgenommen, der 1984 in einem Wohnheim in Aschaffenburg eine damals 19-Jährige umgebracht haben soll.

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