Tödliche Schlamperei
Eine Mutter (47) starb, weil die Steckdose im Bad falsch montiert und nicht überprüft worden war.
NÜRNBERG Beim Einbau einer Steckdose wurde derart gepfuscht, dass Mieterin Rymna M. (†47) beim Duschen an einen Stromstoß starb. Der Fehler ist eindeutig. Offen ist jedoch, ob tatsächlich der Elektriker Stefan B. (25) ihn verursachte, der wegen fahrlässiger Tötung am Nürnberger Amtsgericht angeklagt ist.
Stefan B. behauptete, dass Kollege Hans W. (Name geändert) die Steckdose eingebaut habe. Was dieser bestritt, denn nach seinen Aufzeichnungen war er an dem Juni-Tag 2007 gar nicht in der Wohnung gewesen.
Das Dilemma ist: Auf den Stundenzetteln des Angeklagten taucht W. als zweiter Mann bei Renovierungsarbeiten im Bad auf. Doch nach dem Wochen-Arbeitsbericht der inzwischen pleite gegangenen Handwerkerfirma war W. woanders tätig gewesen.
Was stimmt nun? Auch der Hausmeister (53), der den Stundenzettel damals abzeichnete, wusste es nicht mehr: „Ich hab’ den Handwerkern den Schlüssel zur Wohnung gegeben“, sagte er gestern. Kontrolliert habe er die Arbeiten nicht. „Ich hab’ gewusst, ich kann mich auf meine Handwerker verlassen.“
Fest steht: Bei der Installation der Steckdose wurden Erdung und Strom führende Leitung vertauscht, so der Gutachter des Landeskriminalamtes. Eine Überprüfung per Messgerät hätte dies sofort angezeigt, doch sie wurde unterlassen. Über das Kabel der Waschmaschine stand deshalb die Metallrückwand des Geräts ständig unter Strom. Als Mieterin Rymna M., Mutter einer Tochter (11), Monate später beim Duschen nach dem heruntergerutschten Duschgel griff, berührte sie das Metall und erlitt einen tödlichen Stromstoß.
Der Prozess geht weiter. cis
- Themen: