Todkranker (76) erschießt Gattin
Tragödie um ein Rentner-Ehepaar in Hersbruck: Zwei Schüsse, aber der Mann überlebt den gemeinsamen Selbstmordversuch. Ein Verwandter findet die beiden im Keller des Einfamilienhauses
HERSBRUCK Erschütternder kann ein Ehe-Drama wohl kaum sein: Er (76) war unheilbar krank, doch seine Frau (74) wollte nicht alleine weiterleben. Das Rentner-Ehepaar aus Hersbruck entschloss sich, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Welche Tragödie: Der Mann überlebte.
Wolfgang M.* wusste seit geraumer Zeit, dass er die Krankheit, die ihn quälte, nicht besiegen kann. Die Ärzte hatten ihm keine Hoffnung mehr gemacht.
Zuhause im schmucken Einfamilienhaus im Osten von Hersbruck litt auch Ehefrau Helga* mit ihm – und ahnte wohl, wie schwer ihr das Leben ohne ihren Mann fallen würde, mit dem sie viele Jahre durch dick und dünn gegangen war.
Das Ehepaar fasste einen traurigen Entschluss gemeinsam: Sie wollten beide sterben. Ihrer Familie schrieben sie einen Abschiedsbrief, dann gingen sie gestern Mittag in den Keller.
Wolfgang M. besaß rechtmäßig eine Pistole, Kaliber 7,65 mm. Er brachte es über sich, schoss seiner Frau in den Kopf. Dann hielt er inne, rief einen Verwandten an und bat ihn, ins Haus zu kommen. Anschließend legte er auf, hielt sich die Pistole an den Kopf und drückte ab.
Der Verwandte hatte einen Schlüssel, im Keller entdeckte er das Paar nebeneinander liegend – beide lebten noch. Er rief Polizei und Notarzt an. Die Schwerverletzten kamen in Kliniken, bei Helga M. versagte die ärztliche Kunst Stunden später – sie starb. Wolfgang M. liegt noch auf der Intensivstation, Ärzte kämpfen um das Leben des todkranken Mannes, der durch eine Tragödie zum Täter wurde.sw
*Namen geändert
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